Friederike Gräff über die 1.000 Facetten des Wartens
Man wartet beim Arzt, im Stau, in Notzeiten in der Warteschlange vor Läden, auf Liebesglück, auf das Jüngste Gericht oder auf die Ankunft eines Retters.
Es existieren 1.000 Facetten der Lebenserfahrung, die man Warten nennt. Lew Tolstoj behauptet: „Alles nimmt ein gutes Ende, für den, der warten kann!“.
Manche Literaten feiern die „Kunst des Wartens“. Der russische General Kutusow, der klug auf den russischen Winter wartete, konnte durch seine Geduld den eiligen Napoleon besiegen. Generell gilt: für Flüchtlinge, für Machtlose, für Arme ist das Warten bitter. Frauen müssen anders warten als Männer. Starb in früheren Gesellschaften der Mann, musste die Witwe längere Trauerzeit verwarten als es für die Männer üblich war, wenn die Frauen starben. Warten ist ungleich.
Die Autorin Friederike Gräff hat dieses Warten gründlich studiert. Ihre Publikation ist reich an konkreter Erfahrung.
Spannend und informativ.
► Im Wartesaal des Lebens: News & Stories, Sendung vom 08.04.2015
Literaturempfehlung
Warten: Erkundungen eines ungeliebten Zustands
Wir warten auf die große Liebe, eine Schriftstellerin wartet auf die nächste Romanidee, eine Schwangere auf ihr erstes Kind, ein junger Mensch auf das lebensrettende Organ. Jedes Warten hat seine Geschichte. Friederike Gräff ergründet, was das Warten in uns auslöst. Sie steigt in die Tiefen des Wartens hinab und kommt heraus in einer schnelllebigen Gegenwart, die seine Vorzüge aus den Augen verloren hat. Ihre vielstimmige Erkundung ist ein Plädoyer für diesen ungeliebten Zustand.