Jan Karskis gefährliche Reisen
Jan Karski bereitete sich als junger Mann 1939 auf eine diplomatische Laufbahn vor, als er für den Krieg gegen Deutschland eingezogen wurde. Nach dem Zusammenbruch des polnischen militärischen Widerstands entstand unterhalb der deutschen Besatzung eine konspirative, halbstaatliche Organisation des Widerstands. Jan Karski wurde zu einem der Kuriere dieses Widerstands. Seine gefährlichen Reisen über die Karpaten, Ungarn, Italien nach Frankreich und später nach England gelten als legendär. Er brachte die erste verlässliche Nachricht von den Grausamkeiten im Warschauer Ghetto in den Westen. Roosevelt und Churchill empfingen ihn.
Die polnische Autorin Marta Kijowska schrieb eine eindrucksvolle Biografie dieses Kuriers, der in Polen als Volksheld gilt.
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► Adolf Reichwein
Adolf Reichwein war hoher Ministerialbeamter im Preußischen Kultusministerium und ein Begründer der Erwachsenenbildung. Später begründete er eine Reformschule für Landkinder, die berühmt wurde. Nach dem 20.07.1944 wurde er wegen Widerstands gegen Hitler zum Tode verurteilt: Leben und Tod eines markanten Bildungsreformers.
► Todesmarsch der GIs
Roger Cohen über das Schicksal gefangener US-Soldaten Ende April 1945. Sie wurden im Dezember 1944 in den Ardennen gefangen. In den unterirdischen Betriebsstätten der SS wurden sie als Arbeitskräfte widerrechtlich rekrutiert, ausgebeutet und zugrunde gerichtet. Ihr Todesmarsch zwischen den Fronten im April 1945 wurde legendär.
Roger Cohen, Leitartikler der NY TIMES und der INTERNATIONAL HERALD TRIBUNE beschreibt in seinem Buch „Soldiers and Slaves“ das bittere Schicksal dieser kriegsgefangenen GIs.
► Vordenker der Vernichtung
Die Planer des Dritten Reichs, die in den Jahren 1941 bis 1943 gigantische Aufgaben vor sich sahen aufgrund des Eroberungsfeldzugs Deutschlands gegen Russland, waren ganz junge Leute. Sie kamen aus den Debatten, die aufgrund der Wirtschaftskrise von 1929 entstanden waren, glaubten an eine neue Zeit und suchten ihre Lösungen aus dem Geiste einer „Zweckrationalität“ wie sie vom Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit in Industrie und Handwerk seit 1921 entwickelt wurde. Wenn man diese jungen Planer nur als nationalsozialistische Fundamentalisten und Rassenfanatiker deutet, verkennt man und verkleinert man das Problem. Die Methoden der Rationalisierung, die die Vernichtung von Menschen in Kauf nimmt, sind heute in der Welt und in Europa nicht gestorben und sie haben sich damals oft nur äußerlich in den Rahmen von Rassentheorie und nationalsozialistischen Vorgaben eingepasst. Im Konflikt zwischen Effizienz und Ideologie gaben sie oft der Effizienz den Vorzug. In diesem Kontext entstanden Planungshorizonte bis zur Krim, geplante Hungersnöte, Massenmord als Konsens, Projekte der „Umvolkung“, eine Großraumpolitik gegen Minderheiten, Mordprojekte, das Madagaskar-Projekt (Umsiedlung europäischer Juden auf diese Insel) und nicht zuletzt die Vernichtungslager. Erst die Not der Rückzüge im Jahre 1943 machte den Plänen ein Ende. Sie lassen sich an dem Musterprojekt Zamosc in Polen in den Einzelheiten studieren.
Götz Aly hat in seinem Buch VORDENKER DER VERNICHTUNG. AUSCHWITZ UND DIE DEUTSCHEN PLÄNE FÜR EINE NEUE EUROPÄISCHE ORDNUNG den Zusammenhang dieser monströsen „Jugendkultur rationalistischen Geistes“ dargestellt.