Heute Abend im TV: Aufstand der Tuareg (13.05.2015, 01:50 Uhr bei News & Stories auf SAT1)

Georg Klute zur Theorie der Gewalt in der Wüste
Als der Präsident Hollande an einem Samstag das Eingreifen Frankreichs in Mali zur Rettung Timbuktus und zur Bekämpfung des Dschihads in der Republik Mali verkündete, wurde die Weltöffentlichkeit auf eine Konfliktzone aufmerksam, die sich in den Grenzregionen zwischen den Republiken Niger, Mali und Algerien erstreckt. Niger ist das Zentrum des Uranbergbaus, von dem die französische Atommacht abhängig ist. Der Süden Algeriens ist politisch instabil, ein Bergland. Im ganzen Gebiet gibt es seit Jahrzehnten den Aufstand der Tuareg, ein Berbervolk.
Der Ethnologe Prof. Dr. Georg Klute hat vor Ort mit den Tuareg gelebt und erforscht ihre Lebensweise und vor allem ihre sich auf Jahrzehnte erstreckenden Rebellionen. Er verbindet damit eine Darstellung des Wüstenkriegs. Sein Buch, das er eine ANTHOLOGIE DER GEWALT UND DES KRIEGES nennt, ist ein Standard-Werk. Der Aufstand der Tuareg ist nicht zu verwechseln mit den Milizen des Dschihad. Teilweise schließen die beiden Arten des Wüstenkriegs einander aus.
Bei den Tuareg geht es um Nomaden, Schmuggler, Lohnhirten, Oasengärtner, Soldaten, Emigranten, aktive Aufständische, Händler und Räuber, Schriftgelehrte und Dichter – eine Vielfalt und nichts, was sich auf ein Schema zurückführen lässt. Zugleich untersucht Georg Klute die nomadische Kriegsführung und deren Verankerung sowohl in der Vorgeschichte wie in der technischen Moderne. Die Technik des Streitwagens z.B. sieht man in Assur und im Ägypten Ramses des Zweiten. Man sieht sie wieder, heute, in den modernen Pick-ups mit aufmontierten Maschinenwaffen, dem Hauptwerkzeug des Wüstenkriegs. Es geht um einen Blick in eine fremde Welt, deren Kämpfe inzwischen Europa und auch die Bundesrepublik mehr angehen als wir meinen. Es ist eine vielfältige Welt, die man kennen und verstehen sollte.
Begegnung mit Georg Klute, Hochschullehrer an der Universität Bayreuth, einer der wenigen Experten in Bezug auf die blaugewandeten Tuareg, die keine Romantik darstellen.
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