Hans Leyendecker: Wer entscheidet eigentlich, was unrecht ist?
Geben und Nehmen gehört zu jeder sozialen Praxis. In traditionellen Gesellschaften wird es häufiger und lockerer gehandhabt als in modernen Gesellschaften, die ein schärferes Unterscheidungsvermögen für Ungleichbehandlung und Korruption entwickelt haben. Es ergibt sich eine relativ breite Zone, in der Augenmaß zur Feststellung des Unterschieds zwischen Treueverhältnissen und Korruption wichtig ist. Oft reagiert hier die Gesellschaft aufgeputscht und erbarmungslos. Das ist genauso falsch wie Nachlässigkeit bei der Einhaltung der notwendigen Grenzen. Geben und Nehmen muss sein.
Hans Leyendecker, investigativer Journalist, zur Frage: Wer entscheidet und wie wird entschieden über das, was unrecht ist?
Spannend und informativ.
► Geben und Nehmen (10vor11, Sendung vom 23.02.2015)
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► Wie eine Niederlage verschönert wird
In der größten Abwehrschlacht in der europäischen Konzerngeschichte, der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone, ging es um ein Gesamtobjekt von etwa 270 Mrd. Deutsche Mark. Als der Kampf verloren schien, verschönerte ein Geldsegen den Verlierern die Niederlage. Dem Vorstandsvorsitzenden von Mannesmann, in der Presse genannt: „Das Superhirn“, der die Verteidigung des deutschen Konzerns gegen die britischen Haie geleitet hatte, wurde die Niederlage durch eine Millionenabfindung vergoldet.
Der Journalist Hans Leyendecker widmet in seinem neuen Buch „Die Korruptionsfalle“ diesem Vorgang das Kapitel: Gesetze der Gier.
► Korruption ist überall
Hans Leyendecker über Korruption in Afrika, Asien, Südamerika, Russland und in unserem eigenen Europa: Korruption ist überall. Untreue, Betrug, Schmiergeld und andere DUNKELFELDER DER KORRUPTION sind uralte Erscheinungen der menschlichen Gier. Unterscheidet sich die Gier früherer Jahrzehnte und Jahrhunderte von der Gier unserer Tage? Was weiß man von der Typologie der Täter? Wie und von wem wird Korruption verfolgt?
Hans Leyendecker, Leitender politischer Redakteur der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, über Alchemie und Artenvielfalt der Bestechung.
► Der Öffentlichkeitsmacher
Hans Leyendecker, geboren 1949, gilt als „der Chefenthüller der Republik“. Die Affären Flick, Barschel, Späth und Kohl sind Stichworte.
Leyendecker ist Leitender politischer Redakteur der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Seine Leidenschaft gilt der Herstellung von Öffentlichkeit. Er berichtet über seine Arbeit.
Zur Wahrhaftigkeit eines solchen Berichtes gehört, sagt Leyendecker, dass der Journalist auch seine eigenen Fehler offen zugibt.