Der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller, Filmemacher, Fernsehproduzent, Drehbuchautor und promovierte Jurist Alexander Kluge wird am 13.12.2014 mit dem –> Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf geehrt.
„Ich bin und bleibe in erster Linie ein Buchautor, auch wenn ich Filme hergestellt habe oder Fernsehmagazine. Das liegt daran, dass Bücher Geduld haben und warten können, da das Wort die einzige Aufbewahrungsform menschlicher Erfahrung darstellt, die von der Zeit unabhängig ist und nicht in den Lebensläufen einzelner Menschen eingekerkert bleibt. Die Bücher sind ein großzügiges Medium und ich trauere noch heute, wenn ich daran denke, dass die Bibliothek in Alexandria verbrannte. Ich fühle in mir eine spontane Lust, die Bücher neu zu schreiben, die damals untergingen.“
Alexander Kluge (Dankesrede zum Heinrich-Böll-Preis, 1993)
„Ohne Schere im Kopf montiert er subjektive Erfahrungen und authentische Materialien zu Kunstwerken, die ins Staunen versetzen und die moderne Existenz zugleich spiegeln und herausfordern.“ (aus der Begründung der Jury)
Auf Einladung von Heine Haus und Heinrich-Heine-Institut liest Kluge am Nachmittag nach der Preisverleihung aus seinen Werken.
Moderation: Christoph Buchwald ( Verleger Cossee Verlag Amsterdam)
Veranstalter: Heine Haus in Kooperation mit dem Heinrich-Heine-Institut und dem Düsseldorfer Schauspielhaus
Zeit: Samstag 13.12.2014, 16:30 Uhr
Ort: Düsseldorfer Schauspielhaus, Gustaf-Gründgens-Platz 1
Eintritt: EUR 8,–/6,– (erm.)
Alexander Kluge, vielfach ausgezeichneter Schriftsteller, Filmemacher, Fernsehproduzent und Drehbuchautor, wird am 13. Dezember mit dem Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf geehrt. Nach der offiziellen Preisverleihung vor geladenen Gästen im Schauspielhaus (Großes Haus) findet am Samstag, 13. Dezember, um 16.30 Uhr eine öffentliche Lesung mit dem Preisträger im Kleinen Haus des Theaters statt.
Alexander Kluge ist vor allem als Filmemacher einem breiten Publikum bekannt geworden. Dennoch sagt er über sich selbst: „Ich bin und bleibe in erster Linie ein Buchautor“. In seinen vielschichtigen und komplexen Erzählungen entwickelt Kluge einen narrativen Kosmos, in dem er erkenntnisreich Anknüpfungspunkte zwischen Jetzt und Vorzeit für seine Leserschaft bereithält.
Die Lesung im Kleinen Haus, Gustaf-Gründgens-Platz 1, findet auf Einladung von Heine-Haus und Heinrich-Heine-Institut statt. Der brillante Epiker und Heine-Preisträger 2014 wird zudem einen Dialog mit dem Verleger Christoph Buchwald führen.
Weiterführende Links.
–> Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf für Alexander Kluge
–> Veranstaltung: Signaturen der Verlässlichkeit – Film und Diskussion mit Alexander Kluge (14.12.2014, Filmmuseum Düsseldorf)
–> Bücher von Alexander Kluge im dctp-Shop
Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv:
► Alexander Kluge – Odyssée Cinéma (2013)
Die Pariser Cinémathèque, legendärer Ausgangspunkt des neuen europäischen Films in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, hat in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Paris Alexander Kluge eingeladen. Wie Odysseus nach zwanzig Jahren Wanderschaft heimkommt, kehrt der Filmemacher an die Wurzeln seines Werkes zurück und stellt unter dem Titel „Odyssée Cinéma“ Stationen und Themen vor, die sein Lebenswerk, seine Lebenswelt und sein Denken geprägt haben. Sein Blick gilt der Vergangenheit und erfasst gleichzeitig die Zukunft. Was ist geblieben, was hat sich verändert, was müssen wir tun.
Das Deutschland der Nachkriegszeit, die Brüchigkeit des Wirtschaftswunders, der Deutsche Herbst – das waren in den sechziger und siebziger Jahren die Themen, mit denen Kluge neben Rainer Werner Fassbinder, Edgar Reitz, Werner Herzog, Wim Wenders und Volker Schlöndorff zu einem der wichtigsten Vertreter des deutschsprachigen Autorenfilms wurde.
Im Rahmenprogramm der Pariser Werkschau stellt Alexander Kluge erstmals in der Gesamtlänge seinen fast zehnstündigen Kompaktfilm „Nachrichten aus der ideologischen Antike“ vor. Eine Europa-Premiere. Es ist die Wiederaufnahme, Reflexion und Fortführung eines inzwischen klassischen monumentalen Projekts. Der russische Filmpionier Sergej Eisenstein wollte „Das Kapital“ von Karl Marx nach dem Vorbild von James Joyces „Ulysses“ in filmische Form gießen. Eisensteins Scheitern ist Kluges Anstoß geworden.
Die „Rétrospective – Prospective“ wird durch ein umfangreiches Rahmenprogramm ergänzt. (Programm siehe Internetseite zur Retroperspektive in Paris / französisch: http://paris2013.dctp.tv/index.html) Hier werden experimentelle Mehrfachprojektionen,selten gezeigte Minuten-Filme, die ersten und die jüngsten Filme vorgestellt, Lesungen des Autors Kluge und Reflexionen über die Poetik des Kinos sind weitere Höhepunkte.
Alexander Kluge ist zum Auftakt der Filmreihe vom 24. bis zum 29. April 2013 anwesend.
► Auswege aus der Gegenwart (2010)
Das Internet ist für Alexander Kluge eine revolutionäre Erweiterung der bürgerlichen Öffentlichkeit. Gleichzeitig können die riesigen Datenmengen zu Zerstreuung und Ignoranz führen, zur Verflachung oder zur Herrschaft des lautesten Gedanken.
Im Skype-Interview zeigen Alexander Kluge und Redakteure der Wochenzeitung Der Freitag Auswege aus diesem Durcheinander auf – Auswege in die Zukunft, die bereits in der Vergangenheit vorhanden sind: wie bei der Kantschen Kritik, bei der Libelle oder auch in den Krisen des Kapitalismus.
Ein Gespräch über das weltweite Netz, die Libellen und den Glauben an den besseren Menschen.
Das Skype-Gespräch mit Alexander Kluge führten die Redakteure Michael Angele, Ingo Arend, Jakob Augstein und Philip Grassmann.