Neu im Catch-up Service: Die Gedächtnisprüfmaschine


Dirk Baecker über die Soziologie des Gehirns
Das menschliche Gehirn ist ein Kosmos für sich. Die Hirnforscher bestätigen: Es ist 100.000 Mal mehr mit sich selbst befasst als mit den Informationen, die von den Sinnen und aus der Außenwelt kommen. Und zugleich ist dieses Gehirn verschränkt mit dem Gehirn anderer Menschen, den Institutionen, der Vorgeschichte. Das Gehirn ist ein gesellschaftliches Wesen. Es vermag zu kooperieren und es ist in wesentlichen Teilen aus Kooperation entstanden.
Seine Evolution, seine Vielfalt und seine Lebendigkeit macht das Gehirn, obwohl es keine Person ist, „nicht spricht und sich nicht verhält“ interessant für eine SOZIOLOGIE DES GEHIRNS. In seiner neuesten Publikation, die er einen Versuch nennt, hat Dirk Baecker eine solche Neurosoziologie entworfen. Außer auf die Ergebnisse der modernen Hirnforschung stützt er sich auf die Konzeptionen von Immanuel Kant und Sigmund Freud. Es zeigt sich, dass in deren Theoriegebäude, ebenso wie in den Forschungen Heinz von Foersters und Jean Piagets, ein materieller Kern steckt, der die intime Arbeitsweise der Gehirne exakt deutet.
Prof. Dr. Dirk Baecker, Zeppelin-Universität Friedrichshafen, berichtet.
Spannend und informativ.
► Die Gedächtnisprüfmaschine: News & Stories vom 05.11.2014


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► Das flexible Gedächtnis
gedaechtnis-flexibelProf. Dr. Eric R. Kandel, Columbia University New York, gilt als „Einstein der Hirnforschung“. Im Jahr 2000 erhielt er den Nobelpreis für Medizin für seine Forschungen über die biologischen Grundlagen des Geistes. An einer sehr einfachen Schnecke, die besonders große Nervenzellen besitzt, dem „Seehasen“, entdeckte er Proteine, aus denen das Langzeitgedächtnis besteht.
 
 


► Der Tango der Verantwortung
TangoDer Arzt und Biologe Humberto Maturana von der Universität Santiago ist einer der Väter der modernen Systemtheorie. Er befasst sich mit den 3 Millionen Jahren, in denen die Menschen sich in ihrer gemeinsamen Art und Weise, Erfahrungen zu machen, eingerichtet haben. Liegt dieses Gemeinsame im Gehirn, in den Körpern, in der Umwelt, in der Sprache? Es ist fesselnd, wie Humberto Maturana die Fähigkeit Verantwortung festzumachen, aus der Vorarbeit von 300 000 Generationen ableitet. „Der Tango der Verantwortung“ lautet in seinem spanischen Originaltext: „Jawohl, Herr Sergeant, ich trage die Mordwerkzeuge und alle Gemordete in einem Koffer mit mir, ja, ich stehe zu meinen Taten!“


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luhmannEin faszinierendes Buch von Niklas Luhmann hat den Titel: „Liebe als Passion“. Nur scheinbar sei Liebe ein Gefühl, sagt Luhmann. Tatsächlich ist Liebe ein Code, mit dem wir die erotischen Beziehungen in eine Kommunikation verwandeln, über die wir die komplizierten Regeln austauschen, die für unsere intimen Beziehungen gültig sind.
Dreimal ist dieser Verständigungscode radikal revolutioniert worden: im 17. Jahrhundert, um 1800 und er ändert sich nochmals in unserer Zeit. Eine der anspruchsvollsten Formen der Theorie: Niklas Luhmann „Liebe als Passion“.
Es geht um unser Leben. Man schaut gebannt zu.