SPIEGEL-Korrespondent Holger Stark über die Datenschwemme der NSA
Die führende Supermacht der Welt, die U.S.A., beansprucht vehement die Kontrolle nicht nur zu Lande, zur See, in der Luft und im Weltraum, sonder auch im Cyberraum. Nach U.S.-Recht ist die Ausspähung fremder Länder durch die NSA anscheinend nicht verboten. Nach internationalem Recht ist sie umstritten, ja illegal, vor allem im Verhältnis zu befreundeten Ländern.
Eine Million Ziele werden täglich ausgespäht. 380 Terabyte werden jeden Tag gespeichert. Was die NSA an einem einzigen Tag sammelt, dafür genügt das ganze Leben eines Menschen nicht, um es zu lesen. Warum kommt es zu dieser Hortung von Daten? Holger Stark, SPIEGEL-Korrespondent in Washington, stellt die Kontroverse über die Datenabschöpfung in einen größeren Zusammenhang.
Der Kampf um „Big Data“ erstreckt sich auch auf die wirtschaftlich relevanten Daten. Die Publikation solcher gehorteten Daten kann künftig nicht nur durch einen integren Mann wie Snowden, sondern auch durch Nachfolger dieses Whistleblowers erfolgen, die die Daten nicht an die Öffentlichkeit, sondern an Interessenten vermitteln. Bis hin zur Mafia. „Der Große Datendrache“ enthält deshalb noch andere Gefahren als die der Ausspähung durch die NSA.
Ein Blick auf die Macht im Cyberraum.
► Die Macht im Cyberraum – 10vor11, entfallene Sendung vom 03.11.2014
Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv:
► Yes, we scan! – Data-Mining und die Jagd nach Dr. Snowden
Es ist bekannt, dass die Justizbehörden in den USA (und die dortigen Geheimdienste) an der Auslieferung des Computerspezialisten Edward Snowden interessiert sind. Der Züricher Anwalt Uli Birchler ist spezialisiert auf alle Fälle, die mit Grenzübertritt und Asylfindung zu tun haben. Seiner Kanzlei, die 34 Mitarbeiter beschäftigt, ist ein Reisebüro angeschlossen. Zu welchen Auswegen rät er im vorliegenden Fall? Wie beurteilt er die Rechtslage? Zur gleichen Zeit ist General Jeffrey Clark in Washington mit der Aufgabe betraut, den Flüchtigen zu fangen. In fast jedem Punkt ist er anderer Auffassung als der Anwalt Birchler. Der leitende Mitarbeiter im russischen Geheimdienst Mihail M. Sedow sieht das Ganze, wiederum anders als die Beiden, aus dem Blickpunkt von Russlands Interessen.
Was sind Staatsgeheimnisse? Kann man beim Data-Mining Diebstahl an etwas begehen, das man ja nicht anfassen kann? Was ist ein „illegales Staatsgeheimnis“? Ist der Verrat eines illegalen Staatsgeheimnisses strafbar? Das war schon in der SPIEGEL-Krise von 1962 ein Thema und ist heute erneut eine juristische Nuss, die nach amerikanischem und nach eropäischem Recht verschieden schwer zu knacken sein wird. Peter Berling in drei Rollen.
Spannend und informativ.
► Konferenz: Einbruch der Dunkelheit – Theorie und Praxis der Selbstermächtigung in Zeiten digitaler Kontrolle
Die Konferenz „Einbruch der Dunkelheit“ (25. und 26.01.2014) reflektiert die wachsende Skepsis gegenüber einer rund um die Uhr in allen Lebensbereichen betriebsamen Sicherheitsgesellschaft und erkundet verbleibende oder zu erkämpfende Freiheitsräume. Auf Einladung der Kulturstiftung des Bundes streiten hochkarätige Philosophen, Künstler, Sozialwissenschaftler und Programmierer auf drei Bühnen über die drängenden Fragen unserer Gegenwart: Wie sehen politisch emanzipatorische Gegenstrategien zu den Kontrollmechanismen der Sicherheitsgesellschaft aus? Bedarf es einer stärkeren demokratischen Kontrolle von Schutzräumen? Ist das Verlangen nach Privatheit lediglich regressiver Eskapismus oder kann es tatsächlich in die Freiheit führen? Wie sind neue Formen von Privatheit mit digital gestützten Praktiken politischer Partizipation vereinbar? Was sollte man als Bürger tun?
► Diskussion auf der re:publica 2014: Geheimdienste vs. Demokratie
Können wir uns als Demokratie Geheimdienste leisten? Und wenn ja, wie können wir sie effektiv kontrollieren?
► NSA-Untersuchungsausschuss (Interview mit Christian Flisek)
Christian Flisek vom NSA-Untersuchungsausschuss, spricht mit Philip Banse über den mangelnden Aufklärungswillen der Bundesregierung, die Vernehmung von Edward Snowden und Möglichkeiten der Geheimdienstkontrolle
► re:publica 2014: Ron Deibert – Black Code
A recent stream of documents leaked by former NSA contractor Edward Snowden has shed light on an otherwise highly secretive world of cyber surveillance. Among the revelations, perhaps the most important for the future of global cyberspace are those concerning the way the U.S. government compelled the secret cooperation of American telecommunications, Internet, and social media companies with signals intelligence programs.
► Die dunkle Seite der Snowden-Leaks (Interview mit Ron Deibert)
Ron Deibert ist Chef und Gründer des Citizen Lab der Uni Toronto und erläutert Philip Banse die dunklen und unerwarteten Konsequenzen der Snowden-Enthülllungen.
► re:publica 2014: Viktor Mayer-Schönberger – Über die ethischen Grenzen von Big Data
Die öffentliche Diskussion über die Herausforderungen und Gefahren von Big Data geht am Thema vorbei — und genau das macht uns in Zukunft besonders verwundbar.
► Snowden – und was nun?
Marina Weisband, ehemals politische Geschäftsführerin der Piraten und aktiv in der politischen Jugendbildung, erklärt Philip Banse, was getan werden muss, um die Demokratie gegen Überwachung zu verteidigen.
► Sascha Lobo – Rede zur Lage der Nation
Die digitale Welt im Jahr 1 nach Snowden.