Martin Zimmermann über Signaturen berühmter Personen in der Antike
Die Charakterideale Roms sind in den exempla („Beispielen“) der römischen Autoren niedergeschrieben. Im praktischen Leben der Antike werden sie permanent in öffentlichen Veranstaltungen, Riten, bei Leichenbegängnissen und feierlichen Anlässen memoriert. Diese Ideale haben Wirkung bis heute und sind vor allem im Zeitalter der Aufklärung, im 18. Jahrhundert, auf dem Theater, in der Literatur und dann praktisch in der Französischen Revolution Mittel der Orientierung. In allen Fragen der Verlässlichkeit und des Standing.
Welche Tugenden stehen im Vordergrund? Welche Abweichungen vom Idealtypus sind besonders verachtenswürdig? Welche Rolle spielt das Vorbild von Frauen in Rom? Welche Opferbereitschaft muss der Idealtypus des Römers zeigen? Was gilt als schnöde und feige?
Der Althistoriker Prof. Dr. Martin Zimmermann, LMU München, Verfasser des Buchs „Gewalt: Die dunkle Seite der Antike“, berichtet. Spannend und informativ.
Literaturempfehlung
Gewalt. Die dunkle Seite der Antike
Die Rolle von Gewalt in den antiken Gesellschaften
In der Rückschau erscheint uns die Antike oft als helle, aufgeklärte Epoche, ein Lichtblick der Menschheitsgeschichte. Dabei vergessen wir jedoch, dass auch die antiken Hochkulturen von Gewalt durchdrungen waren, dass ihre Zeugnisse in Bild und Schrift von Schlachten, Morden und Misshandlungen sprechen. Im Mittelpunkt dieses Buches stehen daher nicht edle Körper, die strahlende Marmorarchitektur und die literarische Hochkultur, sondern die schrecklichen Gewaltexzesse, die diese Epoche ebenfalls prägten. Wie grausam regierten die Herrscher der Antike? Wie und zu welchem Zweck wurde Gewalt dargestellt?
Martin Zimmermann widmet sich erstmals der bisher wenig beachteten Schattenseite der Antike und zeigt, welche Schlüsse wir aus den blutrünstigen Überlieferungen des Altertums ziehen müssen.
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► Beinahe wären wir Römer geworden
Helge Schneider als Oberstudiendirektor Thormaelen aus Oberhausen. Er ist zugleich Vorsitzender des Varus-Vereins. Bekanntlich wurde vor 2 000 Jahren der römische Feldherr Varus mit seinen Legionen durch Hermann den Cherusker vernichtet. Oberstudiendirektor Thormaelen kritisiert die Feiern zum Jubiläum von 60 Jahre Bundesrepublik.
Der Gesichtswinkel erscheint ihm zeitlich verkürzt, wenn doch Deutschlands Geschichte 2 000 Jahre umfasst. Damals, im Jahre 09, hätte die Chance bestanden, dass Varus gesiegt hätte und wir alle Römer geworden wären. Wären wir dann zivilisierter? Was wären die Auswirkungen für den Lateinunterricht in der Oberprima?
Helge Schneider als Oberstudienrat Thormaelen und Vorsitzender des Varus-Vereins.
► „In den Ruinen der Moralität tätig …“
Die „Annalen des Tacitus“ beschreiben die Regierungszeit der ersten Römischen Kaiser. Hierbei sind die Zeiten Neros und seines Großvaters, des Kaisers Tiberius, in der Darstellung von Tacitus durch spezielle Grausamkeiten gekennzeichnet. Heiner Müller über die „Annalen des Tacitus“
► Die Gott-Kaiser Roms
Die Supermacht Rom war permanent überfordert. Deshalb wurde das Amt des Kaisers entwickelt. Von diesen Kaisern wurden Leistungen erwartet, die kein Mensch erbringen kann. So wurden diese Herrscher zu Gott-Kaisern. Besonders gilt das für die „bösen“ und „exotischen“ Kaiser Nero, Commodus (bekannt aus dem Film „Gladiator“), Caracalla und Helagabal. Der Historiker Prof. Dr. Pedro Barceló über die Gott-Kaiser Roms.