Bernhard Stiegler: Was heißt Aufklärung im 21. Jahrhundert?
Der Lebenslauf von Bernhard Stiegler ist spannend. Nach 4 Raubüberfällen in seinen Jugendjahren saß er 5 Jahre im Gefängnis. Heute ist Bernhard Stiegler einer der führenden Philosophen Frankreichs und lehrt in London und Paris.
In seinen Werken DIE LOGIK DER SORGE und ARS INDUSTRIALIS entwickelte Stiegler einen überraschenden und modernen Zugang zu den Kategorien der Aufklärung. Wir müssen lernen, sagt er, die Ursache von uns selbst zu sein. Seine Gedanken stützen sich auf Gilles Deleuze und Jacques Derrida, gehen aber in ihrer konsequenten Fortführung über diese Denker hinaus. Stiegler leitet auch ein digitales Forschungszentrum im Centre Pompidou in Paris: das Institut de recherche et d’innovation (IRI).
Begegnung mit Bernhard Stiegler.
Spannend und informativ.
► Alchemie des Denkens (10 vor 11, Sendung vom 04.08.2014)
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► Man kann nicht lernen nicht zu lernen
In der Adventszeit 1784 veröffentlichte Immanuel Kant den Aufsatz: „Was ist Aufklärung?“. Dieser Aufsatz enthält die klassische Definition des vernünftigen Emanzipationsprozesses, der ein ganzes Zeitalter bewegte. Jede Gesetzgebung, die den Prozess der Aufklärung der Menschen endgültig aufzuhalten versucht, ist null und nichtig, sagt Kant.
Er ist auch auf etwas Unmögliches gerichtet, weil sich Menschen in ihrer Emanzipation nicht aufhalten lassen. Was heißt Aufklärung? Was sind die Grundlagen dieses Prozesses, der so lange ein Projekt blieb und doch unaufhaltsam zu sein scheint?
Oskar Negt, Soziologe und Philosoph, berichtet.
► Osmose des Medienkriegers
QRT oder Markus Wolfgang Konradin Leiner (1965-1996) hinterließ eine Reihe genialer Texte, die sich mit Techno, Medien, Krieg und der Frage beschäftigen: Was ist ein Held? Diese Texte wurden nach seinem Tod durch QRTs Freund Tom Lamberty im Merve-Verlag herausgegeben.
Einer dieser Texte heißt: SCHLACHTFELDER DER ELEKTRONISCHEN WÜSTE. Es handelt sich um eine Analyse des Kriegshelden Norman Schwarzkopf (bekannt aus dem Zweiten Golfkrieg 1990/91) und des Medienhelden Arnold Schwarzenegger (Conan, der Barbar). QRT, ein faszinierender, postmoderner Theorieproduzent.
► Der Weise hängt an keiner Idee
Der Soziologe Dirk Baecker berichtet über den französischen Philosophen François Jullien und dessen aufsehenerregendes Buch „Der Umweg über China“. Jullien behauptet, wir Europäer fänden den Weg zu unseren Wurzeln in der Antike am besten über den Umweg: China. Nur wenn wir uns auf diese, von uns ganz unabhängige, Strategie und Denkweise der Chinesen einlassen, kommen wir uns selbst näher.
► 1 000 musikalische Plateaus
Mit seiner Oper „I hate Mozart“ und seinem Zyklus „Differenz/Wiederholung (D/W)“ faszinierte der Komponist Bernhard Lang seine Hörer in der Konzertreihe „Wien modern“. Er stützt sich dabei auf sein untrügliches Ohr und zugleich auf die Philosophie von Gilles Deleuze und Felix Guattari. Gilles Deleuze schrieb „Differenz und Wiederholung“ (franz. „Difference et répétition“) und, gemeinsam mit Guattari, „1 000 Plateaus“. Begegnung mit Bernhard Lang und seiner Musik.
► Die 7 Todsünden und der moderne Charakter
Im Barocktheater gibt es mehr als 1002 verschiedene Sünden, Tugenden und personifizierte Begriffe. Unter den Begriffen stehen traditionell an erster Stelle Schönheit und Jugend, die Zeit (zugleich Tod), das Vergnügen (zugleich Freiheit) und die Enttäuschung (die Erkenntnis).
Von den Todsünden sind der Geiz, die Genusssucht, der Hochmut, der Neid und die Trägheit des Herzens (akedia) von besonderer Verwerflichkeit. Jeder Todsünde entspricht aber im Mittelalter und bei Thomas von Aquin auch eine Hochtugend. Und es ist von Interesse sich heute zu fragen, wie sich diese Vorstellungen von Abgrund und Idol ins 21. Jahrhundert übersetzen lassen.
Der Philosoph und Soziologe Prof. Dr. Oskar Negt im Gespräch.
Spannend und informativ.
► Salto Mortale der Philosophie
Ein Beispiel für „Philosophie im Zirkus“: Salto Mortale! Wir sehen Helge Schneider beschäftigt mit Grundfragen des Denkens.
Warum, fragt z.B. Martin Heidegger, gibt es überhaupt das Seiende und nicht vielmehr das Nichts? Der Schriftsteller Karl May ergänzt das mit dem Satz: „Du Null, du Nichts, du Loch in der Natur.“ Der Dichter Heinrich Böll setzt die philosophische Frage mit dem Satz fort: „Der Feierabend des Nicht-Künstlers ist die Arbeitszeit des Clowns.“
Helge Schneider, Akrobat im Clownsgewand, erwidert: „Nichts, das ist mir schon zu viel.“
Zirkus muss Zirkus bleiben! Mit Musik. Mit Helge Schneider.
Spannend und informativ.