Das Narrativ von den sozialen Insekten
Die größte Biomasse auf dem Planeten Erde stellen die sozialen Insekten dar. Seit es Wälder gibt existieren die Ameisen. Ihre Evolution, ihre vom Bild der Säugetiere und uns Menschen abweichenden Körper und Lebensweisen sind eine Realität.
Zugleich rankt sich um sie ein Narrativ: Erzählungen, in denen menschliche Erfahrungen, Staatsmacht, Tugenden und Sozialverhalten betreffend auf Ameisen bezogen werden. Oft vermischen sich Erzählungen über Bienen und deren Staaten mit Geschichten über Ameisen und deren Königinnen. Andere Geschichten handeln von Raubameisen und dem Wunder an Kooperation, das in Ameisengesellschaften herrschen kann.
Prof. Dr. Niels Werber, Universität Siegen, hat in seinem Buch AMEISEN-GESELLSCHAFTEN ein hochinformatives Panorama dieses Narrativs vorgelegt. Darin geht es ebenso um die Debatten der Evolutionsbiologen wie den utopischen Roman von H.G. Wells: Menschen begegnen in der Nähe der Quellen des Amazonas einer überlegenen Ameisenrasse.
► Ameisen – Das „politische“ Tier: News & Stories vom 17.08.2014
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► Die Ameise mit den Himmelsaugen
Mit nur 0,1 Gramm Hirngewicht erbringt die Wüstenameise Cataglyphis Navigationsleistungen, die die Fähigkeiten modernster Roboter weit übertreffen. Die Tiere richten sich dabei nach Himmelserscheinungen, die wir Menschen nicht sehen können. Die Hirne von Insekten sind von den unseren sehr verschieden. Sie verfügen über einen fantastischen Orientierungssinn.
Der Biologe Prof. Dr. Bernhard Ronacher, Humboldt-Universität zu Berlin, berichtet.
► Mein Lieblingstier ist die Wespe
Vorfahren eusozialer Insekten (Wespen, Bienen, Ameisen, Termiten) gibt es schon seit mehr als 65 Mio. Jahren. Noch immer dauert die Evolution dieser geheimnisvollen Tiergruppen an.
Prof. Dr. Gadagkar (Bangalore) interessiert sich für die Evolution aller dieser Tiere, besonders aber für die der Wespen. Er erforschte insbesondere einen archaischen Wespen-Stamm im Süden und einen „fortschrittlicheren“ Stamm im Norden Indiens. Die Königinnen im Süden herrschen noch durch Knüffe und leben in körperlicher Berührung mit ihren Wespen-Untertanen, die „entwickelteren“ Königinnen im Norden herrschen mittels Drogen.
Sind soziale Insekten matriarchal? Sind sie demokratisch? Werden Königinnen abgewählt? Wie funktioniert „chemische Kommunikation“? Worin liegt die besondere Intelligenz dieser Lebewesen?
► Höflichkeit unter Hyänen
Tüpfelhyänen gehören zu den interessantesten Raubtieren Afrikas. Sie sind intelligent. Sie haben ein Sozialverhalten, das von den weiblichen Mitgliedern der Gruppe garantiert wird. Auffällig sind die Besonderheiten der Sexual-Politik. Sie hat gesellschaftliche und keineswegs bloß biologische Gründe.
Wildtierforscher Prof. Dr. Heribert Hofer, der mehr als 3.000 Tiere beobachtete, über die Lebenswelt der Hyäne, eines unterschätzten Tiers.