Aus aktuellem Anlass:
Die Gewinnung geheimer Informationen nimmt in autoritären Regimen aber auch in demokratischen Staaten seit je her einen hohen Stellenwert ein. Experten ihres Fachs geben Einblicke. Informationen ausspähen ohne entdeckt zu werden, ist oberste Priorität. Gespräche über die Geschichte der Geheimdienste, Spionage im Nahen Osten, die Ausspähung deutscher Kriegsgefangener, Privatarmeen, unsichtbare Scouts und Kundschafter des Volkes. Acht Filme, ein Zusammenhang.
► Thema Geheimdienste auf dctp.tv (8 Filme)
► Feind hört mit
83 deutsche Generäle und Generalstäbler, die auf dem luxuriösen Landsitz Trent Park als Kriegsgefangene lebten, wurden vom britischen Geheimdienst ohne ihr Wissen abgehört. Die Gespräche ergaben für den Gegner interessante intime Informationen über die Machtstrukturen und Autoritätsverhältnisse in den deutschen Streitkräften und sie verrieten ungewollt auch Geheimnisse des U-Boot-Kriegs. Geheimnisverrat wider Willen.
Der Zeithistoriker Prof. Dr. Sönke Neitzel berichtet. Er schrieb das Buch „Abgehört“.
► Ohne Skrupel und Gesetz
Die Geheimdienste im Nahen Osten haben eine lange Tradition. Jeder von ihnen unterscheidet sich vom anderen. Die Strukturen des heutigen iranischen Geheimdienstes gehen noch zurück auf den Savak, den Geheimdienst des Shahs. In Syrien, Ägypten und im Maghreb versuchte man es mit mehreren konkurrierenden Geheimdiensten, die untereinander ein unsicheres Gleichgewicht bildeten. Gemeinsam ist und war ihnen die Grausamkeit.
Wilhelm Dietl, Geheimdienstexperte und früherer Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes, über die Geheimdienste der islamischen Welt.
► Schwarzmarkt des Wissens
Spione und Geheimdienste gibt es seit dem Reich der Pharaonen. Jede militärische Macht ist angewiesen auf die Arbeit dieser Dienste. Wie arbeiten sie? Was ist ihre Geschichte? Was sind die Wurzeln dieses Metiers? Wie arbeiten die Geheimdienste im 21. Jahrhundert?
Der Historiker Prof. Dr. Wolfgang Krieger, Universität Marburg und im Wissenschaftlichen Beirat des französischen Verteidigungsministeriums, berichtet.
► Sicherheit als Ware
Zur Unterbindung von Bürgerkriegen und privater Raubgewalt haben Regierungen das GEWALTMONOPOL der Territorialstaaten in Europa vor etwa 350 Jahren errichtet. Es hat nie vollständig funktioniert. Heute vermehren sich auf unserem Planeten erneut die Privatarmeen. In der Renaissance waren private Kriegsherren, die sogenannten „Condottieri“, die Regel.
Prof. Dr. Christian Jansen beschreibt in dem von ihm herausgegeben faszinierenden Buch die „Rückkehr der Condottieri“. Am Beispiel von Italien, Frankreich, Afrika, dem Einsatz von privaten Sicherheitskräften in Afghanistan und im Irak, charakterisiert er Errichtung und Erosion des Gewaltmonopols.
► Die Garde stirbt, aber sie ergibt sich nicht
Karl Marx hat gesagt, dass im Sozialismus der Staat aus zwingenden Gründen abstirbt. Die Voraussage hat sich in der DDR bewahrheitet.
Das Magazin zeigt einen ehemaligen, hohen Funktionär im Ministerium für Staatssicherheit (MfS), der den Niedergang seiner Berufsgruppe darstellt. Auch die verbleibenden Hoffnungen. Seine Ausspähungsmannschaft hatte noch zuletzt in London ein unveröffentlichtes Manuskript von Karl Marx gefunden (Bruchstück). Eine Meldung des Fundes an das Politbüro unterblieb.
Einzelprobleme des Abbaus der Staatssicherheit. Bilder vom 75. Geburtstag des Ministers Mielke.
Am Abend der Schlacht von Waterloo ging die Garde Napoleons mit den Worten zugrunde: „Die Garde stirbt, aber sie ergibt sich nicht“.
► Unsichtbare Scouts
Die Hauptabteilung Aufklärung, deren letzte Chef Werner Großmann war, galt bis 1989 als einer der effektivsten Geheimdienste in Europa. Zeitweise waren seine Kundschafter in den Bonner Ministerien und in der NATO so erfolgreich, dass die Staatsgeheimnisse der Bundesrepublik gläsern vor ihm lagen.
Ab Oktober 1989 bereitete dieser Apparat seinen Rückzug vor. In einem „Gleichgewicht der Panik“ ergaben sich Fehlschläge (der CIA ergatterte wichtige Unterlagen) und Erfolge (wesentliche Unterlagen wurden vernichtet, Quellen blieben unerkannt).
Werner Großmann berichtet mit Einzelheiten.
► Als Kundschafter des Volkes
Für ein Drittel des Jahrhunderts Geheimdienstchef: Markus Wolf
Markus Wolf, geboren 1923 als Sohn des Arztes und Dramatikers Friedrich Wolf, leitete von 1952 – 1986 den Auslandsgeheimdienst der DDR. Im Westen war sein Gesicht lange unbekannt.
In seinem Buch „Spionagechef im geheimen Krieg“ zeigt er sich als aktiver Zeitzeuge.
► Schule der Aufklärung
Die legendäre Abteilung IX in der Hauptverwaltung Aufklärung des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit in der DDR war zuständig für die Gegenspionage. Dieser Geheimdienst galt als einer der qualifiziertesten der Welt. Heute weiß man, dass die dortigen „Aufklärer“ alle Geheimnisse ihrer Gegner kannten: die des militärischen Abschirmdienstes der Bundeswehr, die der Bonner Regierung und die der NATO. Die ehemals gegnerischen Geheimdienste, allen voran der CIA, zollen noch heute dieser Abteilung IX ihren Respekt.
Oberst a.D. Gotthold Schramm und Oberst a.D. Klaus Eichner berichten.
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► Big Data Collection – Georg Mascolo über Cyberwar, Snowden und die Große Abhorche
Die Erde, das Meer, der Himmel und der Weltraum waren traditionell für Imperien Felder der Machtausübung. Heute kommt der Cyberraum hinzu. China, Russland und die USA wetteifern um seinen Besitz.
Die NSA (ähnlich wie Google) sammelt rücksichtslos gigantische Datenmengen (Big Data). Georg Mascolo, ehemals Chefredakteur des Spiegel (er besuchte Edward Snowden in Moskau), über die Phantasiegebilde, die dem Missbrauch großer Big Data-Sammlungen zu Grunde liegen. Georg Mascolo: ein Anwalt klassischer Öffentlichkeit, ein Gegner illegaler Staatsgeheimnisse.
Spannend und Informativ.
► Yes, we scan! – Data-Mining und die Jagd nach Dr. Snowden
Es ist bekannt, dass die Justizbehörden in den USA (und die dortigen Geheimdienste) an der Auslieferung des Computerspezialisten Edward Snowden interessiert sind. Der Züricher Anwalt Uli Birchler ist spezialisiert auf alle Fälle, die mit Grenzübertritt und Asylfindung zu tun haben. Seiner Kanzlei, die 34 Mitarbeiter beschäftigt, ist ein Reisebüro angeschlossen. Zu welchen Auswegen rät er im vorliegenden Fall? Wie beurteilt er die Rechtslage? Zur gleichen Zeit ist General Jeffrey Clark in Washington mit der Aufgabe betraut, den Flüchtigen zu fangen. In fast jedem Punkt ist er anderer Auffassung als der Anwalt Birchler. Der leitende Mitarbeiter im russischen Geheimdienst Mihail M. Sedow sieht das Ganze, wiederum anders als die Beiden, aus dem Blickpunkt von Russlands Interessen.
Was sind Staatsgeheimnisse? Kann man beim Data-Mining Diebstahl an etwas begehen, das man ja nicht anfassen kann? Was ist ein „illegales Staatsgeheimnis“? Ist der Verrat eines illegalen Staatsgeheimnisses strafbar? Das war schon in der SPIEGEL-Krise von 1962 ein Thema und ist heute erneut eine juristische Nuss, die nach amerikanischem und nach eropäischem Recht verschieden schwer zu knacken sein wird. Peter Berling in drei Rollen.
Spannend und informativ.
► Konferenz: Einbruch der Dunkelheit – Theorie und Praxis der Selbstermächtigung in Zeiten digitaler Kontrolle
Die Konferenz „Einbruch der Dunkelheit“ (25. und 26.01.2014) reflektiert die wachsende Skepsis gegenüber einer rund um die Uhr in allen Lebensbereichen betriebsamen Sicherheitsgesellschaft und erkundet verbleibende oder zu erkämpfende Freiheitsräume. Auf Einladung der Kulturstiftung des Bundes streiten hochkarätige Philosophen, Künstler, Sozialwissenschaftler und Programmierer auf drei Bühnen über die drängenden Fragen unserer Gegenwart: Wie sehen politisch emanzipatorische Gegenstrategien zu den Kontrollmechanismen der Sicherheitsgesellschaft aus? Bedarf es einer stärkeren demokratischen Kontrolle von Schutzräumen? Ist das Verlangen nach Privatheit lediglich regressiver Eskapismus oder kann es tatsächlich in die Freiheit führen? Wie sind neue Formen von Privatheit mit digital gestützten Praktiken politischer Partizipation vereinbar? Was sollte man als Bürger tun?
► Diskussion auf der re:publica 2014: Geheimdienste vs. Demokratie
Können wir uns als Demokratie Geheimdienste leisten? Und wenn ja, wie können wir sie effektiv kontrollieren?
► NSA-Untersuchungsausschuss (Interview mit Christian Flisek)
Christian Flisek vom NSA-Untersuchungsausschuss, spricht mit Philip Banse über den mangelnden Aufklärungswillen der Bundesregierung, die Vernehmung von Edward Snowden und Möglichkeiten der Geheimdienstkontrolle
► Snowden – und was nun?
Marina Weisband, ehemals politische Geschäftsführerin der Piraten und aktiv in der politischen Jugendbildung, erklärt Philip Banse, was getan werden muss, um die Demokratie gegen Überwachung zu verteidigen.
► Sascha Lobo – Rede zur Lage der Nation
Die digitale Welt im Jahr 1 nach Snowden.