Am Sonntag dem 25. Mai wird in den meisten Staaten Afrikas der Afrikatag begangen, der an die Gründung der Organisation für Afrikanische Einheit am 25. Mai 1963 erinnern soll. Damals wurde deren Charta in Äthiopien von insgesamt 30 afrikanischen Staaten unterzeichnet.
Afrika ist eine gewaltige Realität. Für Europäer ist es verblüffend unbekannt. Es ist auch ein Rätsel und Objekt von Fantasien.
► UNBEKANNTES AFRIKA (15 Filme)
► Das ist mein Gesicht
Thomas Allen Harris, geboren in der Bronx, aufgewachsen in Afrika, Absolvent von Harvard, ist Filmemacher und Hochschullehrer für Medien an der University of California in San Diego. Für seinen ungewöhnlichen Film THAT’S MY FACE (Das ist mein Gesicht) hat er 10 Jahre lang gedreht.
Es geht ihm um das GEHEIMNISVOLLE GESICHT Afrikas, das sich in den beiden Amerikas (den USA und Lateinamerika) zeigt, wenn man auf die Stimmen der Vorfahren hört und anerkennt, dass Menschen in Wahrheit in parallelen Universen leben.
► Die Wüste lebt
Der bekannte Berliner Theatermacher Christoph Schlingensief, der aus Oberhausen stammt, hat das Feld seiner Interessen zur Namib-Wüste im ehemaligen Deutsch – Südwest – Afrika hin ausgedehnt.
Auch höchste Auszeichnungen, die er für sein Werk erhielt, können die Radikalität und die Neugier dieses Regisseurs nicht zähmen. Das hat einen einfachen Grund: Wenn man für alles, was man sagt, einen Sinn braucht, wird man die sinnlosen Züge der Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts nicht beschreiben können. Befreit man den künstlerischen Ausdruck aber von Sinnzwang, so wird sichtbar: Die Wüste lebt.
► „Weltbauen“, ein Architektentraum der Moderne
Als Antwort auf die politische Katastrophe von 1918 und unter dem Eindruck von Oswald Spenglers DER UNTERGANG DES ABENDLANDES entwarf der Architekt Herman Sörgel eine gigantische, politisch-technische Architektur: die Vereinigung von Afrika und Europa zu einem einheitlichen Kontinent durch Absenkung des Mittelmeeres. Das Projekt hieß: Atlantropa. Es war die letzte Utopie des Abendlandes. Der Architekt und Stellvertretende Direktor des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt a.M., Dr.-Ing. habil Wolfgang Voigt, hat in einer eindrucksvollen Publikation diese großzügigen, utopischen aber nicht unrealistischen Planungen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts porträtiert.
► Man ist, was man isst
Die Afrikanistin Prof. Dr. Heike Behrend hat im Gebiet der legendären Mondberge, von denen schon der Grieche Herodot berichtet, den Diskurs über Kannibalismus, Hexerei und die üble Praxis christlicher Hexenjäger in Afrika untersucht. Gibt es Kannibalen im 21. Jahrhundert? Was ist der Diskurs über Menschenfresserei in Afrika?
► Achterbahn der Gefühle in Afrika
Noch vor 100 Jahren bestand der riesenhafte Kontinent Afrika im Wesentlichen aus Kolonien. Die modernen Nachfolgestaaten suchen noch immer nach ihrer Identität. Bartholomäus Grill, Afrikakorrespondent der Wochenzeitschrift DIE ZEIT, bezeichnet in seinem Buch „Ach, Afrika“ Afrika als „fragilen Kontinent“. Sowohl die Hoffnungshorizonte sagt er, wie die Absturzchancen werden unterschätzt. Bartholomäus Grill über den „fragilen Kontinent“.
► Der koloniale Traum
Der Eisenbahnbau in den Kolonien galt als der Stolz Europas. Die Expresslinie Kapstadt-Kairo blieb aber so unvollendet wie die Zugverbindung Casablanca-Suez. Ein besonderes Kapitel ist: Deutsche Eisenbahnen in Afrika. Dipl.-Ing. Alfred Schliephacke. Einst Planer der Eisenbahnstraße von Deutsch-Südwest nach Deutsch-Ostafrika, berichtet.
Peter Berling als Dipl.-Ing. Schliephacke.
► CARMEN in Afrika
CARMEN, die Oper von Georges Bizet, ist der Stoff für einen Film von Mark Dornford-May, gedreht in dem Township Khayelitsha in Südafrika. Die Oper wird in der Xhosa-Sprache gesungen (Gluckslaute!). Nicht Spielkarten wie bei Bizet, sondern Knochen afrikanischer Medizinmänner entscheiden über das Schicksal, welches das Leben der attraktiven Carmen und ebenso das ihres Liebhabers, eines jungen südafrikanischen Polizeioffiziers, beendet.
► Hilfe kommt aus Afrika!
Die Verschuldung der ostdeutschen Bundesländer ist auch in Afrika bekannt geworden. Ein Hottentottenfürst und Milliardär aus dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika, dessen Großvater noch deutscher Untertan war, hat davon erfahren und sich bereit erklärt, mit bis zu 185 Milliarden Dollar die ehemalige Kolonialmacht zu unterstützen. Zunächst bezieht sich sein Angebot auf das zentral gelegene, landschaftlich schöne Bundesland Brandenburg.
► Deutsche Ex-Kolonien außer Rand und Band
Der Genozid in Ruanda und Burundi hat eine tragische Vorgeschichte. Ursprünglich wurden 1884 die beiden „Königreiche der Tausend Hügel“ als Kolonien zum Deutschen Reich geschlagen. Verschiedene Teile der Mehrheitsbevölkerung der Hutu und zwei Fraktionen der traditionell herrschenden Minderheit der Tutsi begingen später Massaker.
Dr. Helmut Strizek, Afrika-Experte, berichtet.
► Die Heimkehr der „Hottentotten-Venus“
Eine Angehörige der Urbevölkerung Südafrikas (der Khoisan), geboren 1789, wurde nach London gebracht und dort auf öffentlichen Veranstaltungen als „Hottentotten-Venus“ ausgestellt. Nach ihrem Tode wurden das Skelett dieser Frau sowie eine Nachbildung ihres Körpers konserviert. Fast 100 Jahre befanden sich diese Ausstellungsstücke im Musée de l`Homme in Paris, dann wurden sie nach Südafrika zurückgeführt. Prof. Dr. Gesine Krüger, Universität Zürich, über die Odyssee der Sarah Baartman.
► Afrika zwischen Krise und Utopie
Afrika, der unterschätzte Kontinent, zeigt eine von der übrigen Welt getrennte Entwicklung. Mehrere Wirtschaftsgemeinschaften, ähnlich der Europäischen Union, verbinden die verschiedenen regionalen Ländergruppen Afrikas. China, Frankreich und die USA konkurrieren in diesem Weltteil um Einfluss.
Dr. Benedikt Franke, Fellow der Oxford University und Mitarbeiter der Münchner Security Conference über den unterschätzten Kontinent.
► Die Weltgeschichte der Sklaverei
In der Geschichte der Menschheit war Sklaverei lange Zeit der Normalzustand. Aristoteles hielt sie für gerechtfertigt. Nur eine Minderheit bekämpfte sie in der aufkommenden christlichen Kirche. Später war der Sklavenexport von Afrika in den Nahen Osten und nach Asien zeitweise umfangreicher als der nach Amerika.
Prof. Dr. Egon Flaig, Althistoriker an der Universität Greifswald und Autor des Buches WELTGESCHICHTE DER SKLAVEREI, berichtet.
► Feldforschung im Schimpansenwald
Vor 6 Millionen Jahren trennten sich die Entwicklungslinien von Menschen und Schimpansen. Mit Erstaunen hat die Feldforschung jetzt Werkstätten und Werkzeuge von Menschenaffen von vor 4 300 Jahren entdeckt. Kriegsführung einerseits und Kooperation und Solidarität andererseits sind kulturelle Eigenschaften unserer nahen Verwandten. Prof. Dr. Christophe Boesch, Direktor am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und gleichzeitig aktiver Feldforscher in Afrika, berichtet.
► Die Welt braucht Afrika!
Als Historiker, Autor, und Chef einer Stiftung, die sich der Zukunft Afrikas widmet, hat sich der Königssohn Prinz Kum´a Ndumbe III. in Frankreich und Deutschland einen Namen gemacht. Die Republik Kamerun ist sein Vaterland. Er berichtet von der bitteren 400-jährigen Unterdrückung durch die Kolonialmächte und vom reichen spirituellen Erbe Afrikas.
► Lumumba
Am 30.6.1960 wurde die Kolonie Kongo von Belgien in die Unabhängigkeit entlassen. Gegen den ersten demokratisch gewählten Ministerpräsidenten des Riesenlandes, Patrice Lumumba, bildete sich sofort eine unheilige Allianz, bestehend aus Geheimdiensten, meuternden Kolonialtruppen und separatistischen Interessen der Bergbauprovinz Katanga. Lumumba wurde ermordet. Raoul Peck, ehemals Kulturminister der Republik Haiti, hat über diesen Tod einen Film gemacht.