Die Kunst der Niederlage
Wenn im Asymmetrischen Krieg eine Drohne, ferngeleitet, einen vermutlichen Terroristen in Somalia tötet, gibt es keine Chance der Kapitulation. Sie ist auch für die Kellerinsassen in einer Stadt, die von Bombengeschwadern angegriffen wird im Moment unmöglich. Auch Snowden wüsste nicht, wie und vor wem er, in die Enge getrieben, kapitulieren könnte. Er kann nur verurteilt werden oder flüchten.
Kapitulation ist in der Menschheitsgeschichte keine Selbstverständlichkeit. Wie der durch das Rote Kreuz gewährleistete Status des Kriegsgefangenen und die „Erfindung der Entscheidungsschlacht“ (geht sie verloren, gibt General Lee im Amerikanischen Bürgerkrieg seine Niederlage zu und hört auf) ist auch die Kapitulation eine zivilisatorische Errungenschaft mitten in den Monstrositäten des Kriegs. Sie ist dem Vernichtungsprinzip abgerungen und folgt aus dem Wunsch nach Selbsterhaltung. Das Frontschwein spricht (meist erst am Ende des Kriegs): Kapitulation ist mein Menschenrecht.
In einer brillanten Untersuchung hat Dr. Holger Afflerbach, Professor für Central European History an der University of Leeds, die „Kunst der Niederlage und die Geschichte der Kapitulation“ untersucht.
Spannend und informativ.
Heute Abend im TV: Eine Geschichte der Kapitulation(09.03.2014, 0:25 Uhr auf SAT1)
- Veranstaltung: STADT – RELIGION – KAPITALISMUS (03.04. bis 06.04.2014, Haus der Kulturen der Welt, Berlin)
- Heute Abend im TV: Stanley Kubricks Napoleon-Projekt (10.03.2014, 0:30 Uhr auf RTL)