Sonnenforschung am weltweit größten Untergrundlabor im Gran Sasso
Abgeschirmt im Gebirgsmassiv des Gran Sasso im Appenin liegt eine Forschungseinrichtung, in der in umfassender Weise Neutrino-Forschung betrieben werden kann. Diese Einrichtung gestattet es neuerdings, Informationen aus dem Kern der Sonne direkt zu erhalten. Bisher konnte man durch die Oberfläche der Sonne und den Sonnenkörper hindurch nichts von der dort stattfindenden Fusion erfahren. Wir bemerken nur die Auswirkungen, die das Sonnenlicht für die Erde ausmacht.
Die Sonne ist ein relativ kühler Stern, dessen Temperatur im Kern an sich nicht ausreicht, um Kernverschmelzung zu betreiben. Es gehört zu dem Gesetz der Unschärfe in der Natur, dass dennoch genügend Photonen entstehen, die die Sonne zum Leuchten bringen. Dies geschieht dadurch, dass die Elemente tunneln.
100.000 Jahre braucht ein Photon, um aus dem Sonneninneren, wo es entstand, den Sonnenrand zu erreichen. Von dort aus braucht es 8 Minuten bis zur Erde.
Die Neutrinos dagegen, durcheilen den riesenhaften Sonnenkörper in Sekunden und erreichen dann ebenfalls in 8 Minuten die Erde. Von den Milliarden und Millionen Neutrinos pro Sekunde werden in dem Bassin im Gran Sasso etwa 48 pro Tag detektiert. Neutrinos gehören zu den flüchtigsten und bindungsunfreundlichsten Elementarteilchen im Kosmos.
Die Professoren Prof Dr. Stefan Schönert und Prof. Dr. Lothar Oberauer von der Technischen Universität München, Fachbereich Experimentelle Physik und Astroteilchenphysik, berichten von der Arbeit im Untergrundlabor im Gran Sasso und von den Geheimnissen der Sonne.
Alle aktuellen Sendungen der dctp finden sie online in unserem ► Catch-up Service
Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv:
► Die Supermacht Sonne
Die Sonne umfasst 98,9 Prozent der Masse unseres ganzen Sonnensystems, die Erde würde über eine Million mal hineinpassen und ohne ihre Strahlkraft und Energie wäre Leben nicht möglich.
► Der Neutrinojäger
Wie in einem See schwimmen die sichtbaren Sterne in der Masse der bisher noch unbekannten Dunklen Materie. Nicht-wechselwirkende schwere Objekte, die Neutralinos (anders als die extrem leichten Neutrinos), gelten neuerdings als Kandidaten für den Nachweis dieser geheimnisvollen Naturkraft. Begegnung mit dem Neutrinojäger Prof. Dr.Christian Spiering.
► Das galaktische Jahr
In etwa 250 Millionen Jahren umkreist die Sonne mit ihren Planeten einmal das Zentrum der Milchstraße. Sie tut dies mit einer Geschwindigkeit von 960 400km/h. Ein solches GALAKTISCHES JAHR gab es bisher 27 mal.
► Die Geschwister der Sonne
Astrophysiker berichten, dass unsere Sonne gemeinsam mit 10 000 anderen Sonnen aus einem gewaltigen Dunkelnebel entstand. Inzwischen sind diese Geschwister der Sonne über die Arme der Milchstraße verstreut. Findet man einige davon, ist die Möglichkeit, dass es dort Leben gibt, das dem unseren ähnelt, am größten.