"Drahtlose Phantasie"
"Ein aufheulendes Auto ist schöner als die Nike von Samothrake"(Marinetti). Mit Lautstärke und viel Dampf verkünden in Italien und Russland die Futuristen (Zukunftler) ihre Abwendung von jeglicher Vergangenheit("Passatismus") und die Hinwendung zur Zukunft. Ein ganzes Jahrhundert liegt vor ihnen. Es geht um DRAHTLOSE PHANTASIE und BEFREITE WORTE. Die Futuristen sind: kriegerisch, unabhängig, aggressiv, katilinarisch (umstürzlerisch), geschwindigkeitsbesessen. Sie gehören zur Avantgarde des Jahrhunderts. Einige reißt es in die Reihe des Faschismus. Für vorsichtige Linke gelten die Futuristen als Gift; es hat nie wieder eine solche "Morgenröte der Zukunft" gegeben wie bei ihnen. Eine Sendung im Themenzusammenhang: DIE ZUKUNFT bei RTL.
"Aus dem Maschinenraum der Kunst"
Dr. Harald Falckenberg ist Jurist (Spezialität: assyrisches Recht) und leitet ein weltweit operierendes Familienunternehmen für Tankstellenzubehör. Außerdem ist er ein allseits respektierter, legendärer Kunstsammler. In den Fabrikhallen der Hamburger Phoenix-Werke sind 1 600 Objekte aus seiner Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich. Das besondere Interesse von Dr. Harald Falckenberg gilt den Traditionen der Grotesken Kunst seit der Renaissance und der aus dieser Tradition sich herleitenden Moderne, von Dada bis zu Jonathan Meese. Begegnung mit dem Kunstsammler Dr. Harald Falckenberg.
"Die letzte Reserve des Abendlandes"
Unverbraucht im Abendland ist nur die Avantgarde. Nur eine Minderheit will dort Schönberg, Nono, Zimmermann, Ligeti oder Stockhausen anhören. Vielleicht liegt hier eine Chance zugunsten des Westens im Kulturkampf um Mittelasien. Alles ist versucht worden, die unterschätzte neue Musik dagegen wurde noch nie eingesetzt. Der Konzertagent und Impressario Hansi Emanuel Schikaneder hat seinen Sitz in den Vororten von Duschanbe, der Hauptstadt von Tadschikistan, und plant den Angriff. Das DUSCHANBE-PROJEKT. Peter Berling als Hansi Emanuel Schikaneder.
"Sternensprache"
Russische Poeten wie Velimir Chlebnikov und Daniil Charms nahmen an der frühen Russischen Revolution dadurch teil, dass sie eine Rebellion der Worte betrieben. Grammatik, Sinnzusammenhang und Mitteilungszweck werden durch die Freiheit der Worte weggesprengt. Gleichzeitig banden sich diese Poeten an mathematische Gesetze und die "Sternensprache des Kosmos". Es gibt nach Auffassung dieser Dichter drei revolutionäre Sprachen mit eigener "Algebra der Worte": die Poetik, die Mathematik und die Rebellion. In einer wissenschaftlich hochrangigen Untersuchung (für die sie den Max-Weber-Preis erhielt) hat die Slawistin Dr. Anke Niederbudde, LMU München, die mathematischen Konzeptionen in der Russischen Moderne herausgearbeitet. Die haben schon Anselm Kiefer fasziniert, der mehrere seiner Bilder dem Dichter Chlebnikov gewidmet hat. Der Kosmos spricht in der Ausdrucksweise der Mathematik. Poetik, die sich am Kosmos orientiert, spricht "Sternensprache".