"In 29 Schritten zum Abgrund"
In dem Film "Prozess" von C.S. Leigh geht es darum, dass eine Frau vom Leben Abschied nimmt. In 29 Einstellungen entfaltet sich das Melodram ihres Lebens. Wenn diese Stationen vorüber sind, wird die Frau verschwunden sein. Die Aufführung des Films begleitet der Rocksänger John Cale (Velvet Underground) mit seiner Musik. Radikale Bilder, strikt authentische Geräusche.
"City Girls"
Junge Frauen von beachtlichem Selbstbewusstsein bevölkern die Filme nach dem Ersten Weltkrieg. Diese Qualität ging dem Kino später verloren. Die Filmjournalistin und Unternehmerin Heike-Melba Fendel analysiert unter dem Titel "Ertrotzte Jugend" die Frauenbilder dieses Aufbruchs der Zwanzigerjahre. In Kooperation mit der Ausstellung City Girls der Deutschen Kinemathek und des Museums für Film und Fernsehen sowie den Filmfestspielen in Berlin.
"Die Tragödien im Reiche der Freiheit"
Der große Philosoph der Romantik, Schelling, bestritt, dass Grausamkeit, Kampf Vater gegen Sohn, heroisches Unglück überhaupt, tragisch seien. Die Tragödien vielmehr entstünden dort, wo die Freiheit Boden gewinnt und jetzt innerhalb des Freien Willens die Revolution ihre Kinder erschlägt. Diese Thesen, die den Zusammenbruch moderner Imperien beschreiben, sind eigentümlich modern. Dass die Freiheit eine so hohe Sterblichkeitsquote hat, das ist tragisch: "Über Tragödien im Reich der Freiheit." Im Reich der Notwendigkeit muss man sich über bittere Schicksale nicht wundern: Schelling über den Begriff des Tragischen.
"Vorsicht vor zu raschem Verstehen"
Spannendes Gespräch mit Niklas Luhmann. Neben Jürgen Habermas gilt Niklas Luhmann als einer der interessantesten und konsequentesten Denker in Deutschland. Seine Gedanken werden weltweit diskutiert. Kern seiner Philosophie ist ein radikales Beharren auf Unterscheidungsvermögen. Es sind die Unterscheidungen, Spiegelungen, Echos und mögliche Umkehrungen, die die Maschinerien der Gedanken in Tätigkeit versetzen und in Produktivität halten: "Niemand kann etwas beobachten, wenn er es nicht unterscheidet". In dem Gespräch warnt Niklas Luhmann: "Vorsicht vor zu raschem Verstehen".