"Nachrichten aus dem Erdmittelalter"
Bei den frühen Amphibien des Erdmittelalters, den ersten Vierfüßlern, die vom Meer ans Land gingen, muss es in den Zellen einen wunderbaren Reparaturfahrplan gegeben haben. Bis zu den Salamandern heute gibt es in der Evolution Zeichen, dass in den Zellen eine Kraft existiert, die abgetrennte Glieder und Organe nachwachsen lässt. Bei den heutigen Salamandern kann man beobachten, dass die Zellen, bei einer schweren Verwundung oder der Abtrennung von Gliedmaßen, sich in Stammzellen zurückverwandeln und das betreffende Organ neu herstellen. "Jede Zelle hat den Bauplan des Ganzen in sich." Ein Reparaturwunder der Evolution, das in uns Menschen eventuell spurenweise ebenfalls noch vorhanden ist. Dr. Nadia Fröbisch, Museum für Naturkunde am Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, berichtet.
"Wo in der Erde liegt das Öl?"
Gewöhnlich denkt man, dass die wertvolle Ressource Öl als eine Art unterirdische See existiert und dort durch die Fördertürme angebohrt wird. Tatsächlich ist das Öl wie in einem Schwamm im geologischen Muttergestein enthalten. Nimmt man ein solches Stück ölhaltiger Materie in die Hand, sähe man kein Öl, weil es mikroskopisch in den Poren verborgen ist. Solches Muttergestein aber steht in der Tiefe unter gewaltigem Druck von allen Seiten. Dieser Druck der Erde presst die Ölsäule nach oben. Die Gewalt solcher Ausbrüche sieht man im Fall von Katastrophen wie jener im Golf von Mexiko. Der Explorationsgeologe Prof. Dr. Wilhelm R. Dominik, TU Berlin berichtet aus der Praxis und aus der wissenschaftlichen Geologie des Öls.
"Urknall der Evolution"
Biologie, Paläontologie und Geologie interessieren sich verstärkt für jenes Zeitalter der Erde, das man in der U.S.-Forschung "Snowball Earth" nennt. Die Kontinente gruppierten sich damals hauptsächlich um den Äquator und waren von Gletschern bedeckt. Für einen außerirdischen Besucher hätte die Erde an eine Schneeball erinnert. Während dieser Großen Eiszeit blieben nur wenige Spuren von Leben, vor allem in der Tiefsee, übrig. Die Lebewesen, die unter so schwierigen Lebensbedingungen sich anzupassen verstanden, besaßen eine enorme Reserve an Lebenskraft. Als das Eis schmolz, entwickelte sich explosionsartig in nur 55 Millionen Jahren das globale Leben. Prof. Dr. Bernd-Dietrich Erdtmann, Geobiologe von der Technischen Universität Berlin, berichtet.
"Das Anthropozän"
Bisher nannte man das Erdzeitalter, in dem wir leben und in dem die Menschheit sich entwickelte, das Quartär. Im Gegensatz zum Zeitalter der Dinosaurier oder zu noch früheren Epochen. Inzwischen lässt sich auf der Erde eine neuartige Sedimentschicht feststellen, bestehend aus den Resten von Plastik, Metallen und anderen Produkten von Industrie und menschlicher Geschichte. Die Internationale Stratigrafische Kommission, die für die Einteilung der Erdzeitalter zuständig ist, prüft deshalb, unsere Gegenwart und Zukunft als ein neues Zeitalter zu benennen: Das Anthropozän, nämlich die Zeit, die eine von Menschen geprägte Erdoberfläche besitzt. Die Plastik-Sedimente in den Meeren und die Müllbelastungen der Landoberflächen haben einen für die Geologen deutlich sichtbares Zeichen gesetzt. Prof. Dr. Leinfelder, Begründer des Hauses der Zukunft in Berlin und Universitätslehrer über die Kennzeichen, Ursachen und Folgen des Anthropozän.