Neu im Catch-up Service: Das Anthropozän


Reinhold Leinfelder: Auf dem Weg in ein neues Erdzeitalter
Bisher nannte man das Erdzeitalter, in dem wir leben und in dem die Menschheit sich entwickelte, das Quartär. Im Gegensatz zum Zeitalter der Dinosaurier oder zu noch früheren Epochen. Inzwischen lässt sich auf der Erde eine neuartige Sedimentschicht feststellen, bestehend aus den Resten von Plastik, Metallen und anderen Produkten von Industrie und menschlicher Geschichte. Die Internationale Stratigrafische Kommission, die für die Einteilung der Erdzeitalter zuständig ist, prüft deshalb, unsere Gegenwart und Zukunft als ein neues Zeitalter zu benennen: Das Anthropozän, nämlich die Zeit, die eine von Menschen geprägte Erdoberfläche besitzt.
Die Plastik-Sedimente in den Meeren und die Müllbelastungen der Landoberflächen haben ein für die Geologen deutlich sichtbares Zeichen gesetzt.
Prof. Dr. Leinfelder, Begründer des Hauses der Zukunft in Berlin und Universitätslehrer über die Kennzeichen, Ursachen und Folgen des Anthropozän.
► Das Anthropozän (News & Stories, Sendung vom 25.10.2016)


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► Die Zeit der fremden Ozeane
ozeane300Im Erdzeitalter des Silur (von vor etwa 443,4 Millionen Jahren bis vor etwa 419,2 Millionen Jahren) gab es wenig festes Land und enorm viel Wasserfläche. Der atlantische Ozean existierte noch nicht. Stattdessen gab es den inzwischen verschwundenen Japetus-Ozean und das Thetys-Meer. Es ist die Zeit, in der die Korallenriffe und die großen Kalkformationen entstanden.
Unser Planet befindet sich in permanenter und lebendiger Bewegung. Die langsamen Zeitmaße dieser Bewegung überblickt normalerweise nur der Geologe, nicht der Laie. Wenn Erdbeben in Nepal aber ihre Opfer fordern, weil sich die indische Platte unter den Himalaya schiebt, werden die Gewalten sichtbar, mit der die Kontinentalplatten (und was darauf ist) sich rammen, streifen, subduzieren oder überlagern. In weiter Zukunft wird Afrika Europa so bedrängen, dass sich dort, wo jetzt das Mittelmeer ist, ein Hochgebirge erheben wird. Der Pazifik wird sich schließen. Afrika zerbricht. Die australische Platte rammt den indonesischen Archipel. Das alles ist für den Lebenslauf einzelner Menschen kaum erkennbar, für die Erdkugel gehört es zur Wirklichkeit. Ähnlich faszinierend wie ein solcher Blick in die Zukunft sind die Forschungen, die sich auf die Vergangenheit der Erde richten. Die Kristalle und Kalke, von denen solche Geschichte berichtet, sind oft bizarr und von großer Schönheit.
Prof. Dr. Axel Munecke, Paläontologe an der Uni Erlangen-Nürnberg, berichtet über das Silur, die Zeit als das Leben sich noch ganz im Wasser abspielte.


► Leben in der wilden Urzeit des Planeten
urzeit-erdeMan muss sich die Erde in der wilden Frühzeit als äußerst unruhig vorstellen. Sie ist im Wesentlichen von Wasser bedeckt. Sie dreht sich in etwa 5 Stunden (und nicht in 24 Stunden) um ihre Achse. Der Mond ist noch so nahe, dass er bei Ebbe und Flut riesige Wassersäulen aufreißt. Vulkane sind tätig und Weltraumkörper schlagen ein.
Ursprüngliches Leben braucht nicht bloß eine passende chemische Ursuppe, sondern ein physikalisches Haus. Voraussetzung für ursprüngliches Leben sind: Licht, Durchfluss und eine solche Behausung – ein Gefäß. In der Wasserwüste der Ozeane ist es unwahrscheinlich, dass die zum Leben notwendigen Moleküle aufeinandertreffen.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Dieter Braun hat herausgefunden, dass in den Poren von Gesteinen, winzigen Höhlen, die vom Wasser umspült wurden, die Voraussetzungen für frühes Leben entstanden. Der Vorgang ist ähnlich wie in den späteren Körperzellen. Aber es sind die Poren der Erde und nicht die Zellen in Lebewesen, die das erste Leben entstehen lassen.
Prof. Dr. Dieter Braun, LMU München, berichtet.


► Die Erde vor Milliarden Jahren
gesteinIn einem Gebirge in Südafrika liegen die ältesten Gesteine der Erde offen zutage. Paläogeologen können hier die Strukturen untersuchen und erkennen daraus, wie die Erde vor 3 Milliarden Jahren aussah. Lange Zeit war dieses Gelände von Überlagerungen verdeckt und blieb so konserviert.
Prof. Dr. Heubeck, FU Berlin, berichtet aus der konkreten Anschauung des Paläo-Geologen von ältesten Gesteinen.


► Die Zeit der fremden Ozeane
button-nachrichten-aus-dem-erdmittelalterBei den frühen Amphibien des Erdmittelalters, den ersten Vierfüßlern, die vom Meer ans Land gingen, muss es in den Zellen einen wunderbaren Reparaturfahrplan gegeben haben. Bis zu den Salamandern heute gibt es in der Evolution Zeichen, dass in den Zellen eine Kraft existiert, die abgetrennte Glieder und Organe nachwachsen lässt. Bei den heutigen Salamandern kann man beobachten, dass die Zellen, bei einer schweren Verwundung oder der Abtrennung von Gliedmaßen, sich in Stammzellen zurückverwandeln und das betreffende Organ neu herstellen. „Jede Zelle hat den Bauplan des Ganzen in sich.“ Ein Reparaturwunder der Evolution, das in uns Menschen eventuell spurenweise ebenfalls noch vorhanden ist.


► Die Zeit der fremden Ozeane
urknall-evolution500 Millionen Jahre vor unserer Zeit vegetierte das Leben lange unter einem geschlossenen Eismantel. Dann folgte die erste Globalisierung, als sich die Meere auf 37 °C erwärmten. Mit Prof. Dr. Bernd-Dietrich Erdtmann, Geobiologe von der Technischen Universität Berlin.