Heute Abend im TV: Tasten, Kleben, Kneten (12.09.2016, 0:30 Uhr bei 10vor11 auf RTL)

Dagmar Schmauks über die „Sinnlichkeit der Worte“
Zu den ältesten Sinnen in der Evolution gehört der Tastsinn. Aber auch auf jede andere sinnliche Kraft in uns gründet sich ein Ausdrucksvermögen. In den Worten steckt Sinnlichkeit. Die Wissenschaft der Semiotik, die die Regeln verfolgt, in der die Worte funktionieren, entdeckt in unserer Sprache die gesamte Vorgeschichte der menschlichen Natur. Dabei verhält sich die Sinnlichkeit der Worte vorwiegend konservativ. Im Einzelnen aber ist sie neuerungssüchtig. Konservativ ist sie insofern als es 100 Jahre und mehr dauert bis sich eine neue Erfahrung in Worten festmacht. So weiß heute keiner mehr, dass in dem modernen Wort „hecheln“, die Erfahrung aus der Verarbeitung von Flachs steckt, die kaum einer mehr kennt.
Prof. Dr. Dagmar Schmauks, Technische Universität Berlin, über die Sinnlichkeit der Worte.
 
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► Der Mensch lebt nicht vom Wort allein
mensch-wort-alleinMenschen können mit Hilfe ihrer Kehle zur gleichen Zeit entweder essen oder sprechen. Und doch gehört das Reden beim Essen zu den Konventionen mit hohem Ausdruckswert. Zur Sprache gehören nämlich nicht nur die Worte, sondern vor allem auch die Gesten, die Sitten, die Umstände und die Geselligkeit.
Prof. Dr. Angelika Linke, Sprachforscherin an der Universität Zürich und Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, über die Sprachen der Geselligkeit.


► Freiheit für die Konsonanten
spracheOhne Reform ist die deutsche Sprache nicht mehr zu erlernen. Schon ist das Deutsche keine Weltsprache mehr. Nur radikale Neuerung, sagt der Rechtschreib-Experte Fritz Kleiber, schafft die Chance, auf die alle warten. Es geht um Gleichberechtigung auch für die seltenen Buchstaben und die angemessene Präsenz der Konsonanten.
Peter Berling als Rechtschreib-Experte.


► Über das Schweigen
schweigenVom Unterschied zwischen Pause und Stille. Was nicht sprechen kann, muss singen können oder schweigen. Geschwätzig dagegen sind die Dämonen. Klaus Reichert, Übersetzer und Autor, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, schreibt an einer GESCHICHTE DES SCHWEIGENS.


► Das Tafelsilber der Gedanken putzen
tafelsilberPaolo Fabbri, der Gefährte von Umberto Eco, gehört zu den SEMIOLOGEN. Er interessiert sich für die Unterschiede zwischen den Zeichen und den Realitäten.
Seine Mühe gilt dem, was früher die Philologen (z.B. Nietzsche) taten: Die Worte und die Ausdrucksmittel von Täuschung rein zu halten.
Begegnung mit dem italienischen Philosophen Paolo Fabbri.