Neu auf dctp.tv: AMOK


Das Ende der Einfühlung
Was die Europäer an den asiatischen Amokläufern im 19. Jahrhundert schockierte, sagt Prof. Dr. Joseph Vogl, war der „Terror der Nicht-Unterscheidung“. Aus einem Anlass, der zu einem Gemetzel in keinem Verhältnis stand, also „ohne Grund“ und gleicherweise grausam gegen Freund und Feind, rannten Mörder durch die Dörfer und töteten. Sie riefen: „Amok, Amok“, was so viel heißt wie: „Vernichtet sie“.
Inzwischen gehören auch in den westlichen Ländern Amokschützen zu den großen öffentliche Zeichen, die eine Zeitenwende signalisieren.
Die Amokschützen bevorzugen öffentliche Plätze, „befriedetes Gelände“ wie Kaufhäuser, Universitätsgelände, Schulen und Kirchen. Wie Tötungsmaschinen töten sie unterschiedslos, was sich bewegt. Sie verhalten sich wie „Menschenfeinde“, sie bekriegen eine statistisch abgesicherte Welt, sagt Prof. Dr. Vogl, als dasjenige, was aus jeder Versicherungsrechnung herausfällt. Sie signalisieren DAS ENDE DER EINFÜHLUNG.
Prof. Dr. Vogl, von der Bauhaus Universität Weimar, berichtet. Mit Beispielen aus Java, Tasmanien, U.S.A., Schottland u.a.
► AMOK (News & Stories, Sendung vom 04.08.2002)


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► Extra-Post der Hölle
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Was ist ein Schurke? Öffentlich sichtbar wird er auf dem Theater. Im wirklichen Leben verbirgt er sich gern. Bis die Taten ihn verraten! Man spricht heute auch von SCHURKENSTAATEN. Den schurkischen Mohren in seinem Drama „Die Verschwörung des Fiesko zu Genua“ nennt Friedrich Schiller eine EXTRA-POST DER HÖLLE.
Prof. Dr. Joseph Vogl, Humboldt-Universität zu Berlin, berichtet.
 


► Schirachs „Tabu“
Schirachs Tabu Ferdinand von Schirachs Buch „Verbrechen“ handelt von Fällen, die er aus seiner Anwaltstätigkeit kannte. Jetzt publizierte er einen Roman mit dem Titel „Tabu“. Auch hier zeigt sich seine enorme Erfahrung aus den Gerichtssälen.
Es geht um den Hamlet-Stoff als eine moderne Kriminalgeschichte. Der Held verliert seinen Vater und muss miterleben, dass die Mutter unter Niveau neu heiratet. Es kommt zu einem vertrackten Tatbestand, einem „Mord ohne Leiche“. Für den Helden geht es um eine „Ermittlung gegen sich selbst“. Wer bin ich? Für den Autor geht es zugleich um den Prozess der Wahrheitsfindung und um die ihn nachdrücklich interessierende Verteidigung des Rechtsstaats, die vor allem in der Grauzone der Sachverhalte eine Herausforderung erhält.
Von Schirachs neuer Roman und eine Begegnung mit dem Autor.


► Die Formen des Bösen
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Das Böse ist ein Nichts, heißt es bei dem großen Scholastiker Thomas von Aquin. Das Böse ist eine Mangelerscheinung. In einem anderen seiner Kommentare heißt es: Der Schmerz führt uns Menschen, er ist der Navigator. Das Böse, von dem nicht erzählt werden kann, wird übermächtig. Wird es an den Horizont gerückt, kehrt es im Innern der Menschen verstärkt zurück.
Wozu ist das Böse gut? Woher kommt das Böse, wenn es Gott gibt? Hat er es mit geschaffen? Oder gibt es das Böse nicht wirklich?
 


► Das Gerücht vom Bösen
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Ein Aufsehen erregendes Buch von Wolfgang Wippermann hat den Titel „Agenten des Bösen: Verschwörungstheorien von Luther bis heute“. Was sind die Quellen für die Verschwörungstheorien, die immer erneut auftauchen? Diese Quellen finden sich dort, wo auch die Brutstätten des Fundamentalismus liegen. Verschwörungstheorien werden von den Tätern, nicht von den
Opfen entwickelt. Sie haben ein zähes Leben. Sie beruhen auf Mentalitäten. „Mentalitäten sind Gefängnisse von langer Dauer.“
Der Historiker Prof. Dr.Wolfgang Wippermann über das „Gerücht vom Bösen“. Die meisten Verschwörungstheorien beruhen auf Gerüchten.
 


► Intimizid
Intimizid Eine Frau ersticht ihren Mann, weil sie glaubt, er wolle sie angreifen. An dem Tag, an dem er seinen Sohn getötet hat, wollte der Täter eigentlich auch seine Lebensgefährtin ermorden. Einer tötet die Lebenspartnerin, die ihn verlassen will. Ein Mann, der seiner dominanten Frau nicht sagen kann, dass er beruflich am Ende ist, tötet sie im Gefühl aus dem Gefühl seines Bankrotts heraus. Die Mehrzahl der Tötungen von Menschenhand gelten dem Intimpartner.
In den klassischen Dramen und in der Oper tötet z.B. MEDEA ihre Kinder, um ihren untreuen Geliebten dort zu verletzen, wo er verletzbar ist: Sie vernichtet ihm seine Nachkommen. Am Schluss von CARMEN von Bizet und im Drama WOZZEK von Büchner tötet der verlassene Mann das Liebste, was er hat: „Du gehörst mir nicht und auch keinem Anderen“ – das sind die letzten Worte des Wozzek.
Der langjährige Chef der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, in der ersten Reihe der Gerichtspsychiater in Schwurgerichtsprozessen berichtet aus seiner Praxis. Was unterscheidet Mord und Totschlag? Was bedeuten die Tatbestandsmerkmale „Heimtücke“ und „Mordlust“? Wie geht der Psychiater mit solchen Begriffen des Gesetzes um?
Begegnung mit Prof. Dr. med. Dr. h.c. Andreas Marneros.