Neu im Catch-up Service: Der Teufel gründet eine Stadt


John Miltons PARADISE LOST und James Joyce
Im ersten Kapitel von Miltons PARADISE LOST stürzt Luzifer, aus dem Himmel verstoßen, wie ein Geschoss auf die Erde. Später gründet er, tief unter Jerusalem, eine gewaltige Stadt.
Die Urbanistin und Literaturwissenschaftlerin Dr. Alice Gavin, University of Oxford, beschreibt den starken poetischen Ausdruck dieser negativen Utopie. Zugleich berichtet sie von der Beziehung, die James Joyce zur Stadt hatte. Sein ULYSSES handelt ja von der Stadt und der Sprachenwelt Dublins. In Triest, wo Joyce lange Zeit als Sprachlehrer tätig war, hielt er Vorträge über Daniel Defoes ROBINSON CRUSOE. Auch auf seiner einsamen Insel bleibt Crusoe konsequent Städter und bürgerlicher Unternehmer.
Ein eindringlicher Beitrag zum PRINZIP STADT und der POETIK DER STADT.
Spannend und informativ.
► Der Teufel gründet eine Stadt – 10 vor 11, Sendung vom 10.11.2014


Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv:

► Das Prinzip Stadt
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Wenn mehr Menschen in einer Stadt leben, als sich miteinander verständigen können, dann müssen Kolonien gebildet werden. In der Antike regelten die Städte ihre Größe auf diese Weise selbst. Von Babylon bis in die heutige Zeit gibt es jedoch auch zahlreiche Beispiele für „Überwucherungen“.
Oskar Negt über das „Prinzip Stadt“ und die davon ausgehende Prägung des menschlichen Bewusstseins.
 
 


► Die Entstehung der Zivilisation
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Dass sich einander fremde Menschen auf engem Raum vertragen, gilt als Anfang der Zivilisation: 26 Sequenzen skizzieren das Prinzip Stadt von den in den ältesten Mythen mit dem Paradies verglichenen Megastädten Uruk und Babylon über den Terror von Aššur bis zur „Stadt in uns“.
 
 
 
 


► Alexander Kluge – Odyssée Cinéma
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Die Pariser Cinémathèque, legendärer Ausgangspunkt des neuen europäischen Films in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, hat in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Paris Alexander Kluge eingeladen. Wie Odysseus nach zwanzig Jahren Wanderschaft heimkommt, kehrt der Filmemacher an die Wurzeln seines Werkes zurück und stellt unter dem Titel „Odyssée Cinéma“ Stationen und Themen vor, die sein Lebenswerk, seine Lebenswelt und sein Denken geprägt haben. Sein Blick gilt der Vergangenheit und erfasst gleichzeitig die Zukunft. Was ist geblieben, was hat sich verändert, was müssen wir tun.
Das Deutschland der Nachkriegszeit, die Brüchigkeit des Wirtschaftswunders, der Deutsche Herbst – das waren in den sechziger und siebziger Jahren die Themen, mit denen Kluge neben Rainer Werner Fassbinder, Edgar Reitz, Werner Herzog, Wim Wenders und Volker Schlöndorff zu einem der wichtigsten Vertreter des deutschsprachigen Autorenfilms wurde.
Im Rahmenprogramm der Pariser Werkschau stellt Alexander Kluge erstmals in der Gesamtlänge seinen fast zehnstündigen Kompaktfilm „Nachrichten aus der ideologischen Antike“ vor. Eine Europa-Premiere. Es ist die Wiederaufnahme, Reflexion und Fortführung eines inzwischen klassischen monumentalen Projekts. Der russische Filmpionier Sergej Eisenstein wollte „Das Kapital“ von Karl Marx nach dem Vorbild von James Joyces „Ulysses“ in filmische Form gießen. Eisensteins Scheitern ist Kluges Anstoß geworden.
Die „Rétrospective – Prospective“ wird durch ein umfangreiches Rahmenprogramm ergänzt. (Programm siehe Internetseite zur Retroperspektive in Paris / französisch: http://paris2013.dctp.tv/index.html) Hier werden experimentelle Mehrfachprojektionen,selten gezeigte Minuten-Filme, die ersten und die jüngsten Filme vorgestellt, Lesungen des Autors Kluge und Reflexionen über die Poetik des Kinos sind weitere Höhepunkte.