Ein Futurist des Krieges


John Frederick Charles Fuller, der spätere britische General und Militärtheoretiker des Bewegungskrieges war im Jahr 1900 zweiundzwanzig Jahre alt. An dem ersten Masseneinsatz von Panzern im 1. Weltkrieg, der Schlacht von Cambrai, war er beteiligt. Er war im Kriegsministerium für die Panzerwaffe verantwortlich und später Adjutant des Kriegsministers Lord Milne. Er schrieb 45 Bücher und zahllose Artikel (wie ein Journalist). Die deutschen Panzergeneräle wie Guderian oder Rommel haben seine Ideen übernommen und 1940 umgesetzt.

Eine Intelligenz wie General Fuller ist im Militär ungewöhnlich. Seine Interessen und sein Charakter erscheinen wie ein Prisma, das zahllose Ideen seiner Zeit spiegelt. Er ist ein konservativer Brite. Als Militärreformer ein Revolutionär. Er steht dem britischen Faschistenführer Mosley nahe und hat Kontakt zu dem Satanisten Alistair Crowley. Zugleich sind seine Auffassungen über die Notwendigkeit Kriege politisch und nicht als Vernichtungskrieg zu führen, also vor allem den Frieden vorzubereiten, vollkommen realistisch. Er hat futuristische Bilder gemalt und seine Analysen behandeln den Zukunftskrieg. Fullers Annahmen bleiben aber – im Gegensatz zu dem italienischen General Douhet – praktisch und wirklichkeitsbezogen. Fullers Theorien waren auch für den Kalten Krieg und sind heute für den Asymmetrischen Krieg relevant.

Der Militärhistoriker Privatdozent Dr. Alaric Searle, University of Salford, über den „Clausewitz des 20. Jahrhunderts“.

Spannend und informativ.