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Alexander Kluge für die NZZ.at
„Der Artikel „Das Trauma des Schwarzen Todes“ hat bei den Lesern der NZZ ein starkes Echo gefunden. Zu dem Artikel stellen wir im NZZ.at-Club eine Reihe von Bewegtbildbeiträgen dazu.“

Alexander Kluge (dctp.tv)

 


„Das Ebolavirus ist ein erst kürzlich entdecktes Virus, das wir seit den 70er Jahren kennen. Es hat eine sehr ungewöhnliche Struktur und ist sehr groß für ein Virus. Unter dem Mikroskop sieht man fadenförmige Gebilde. Aus diesem Grund nennt man diese Ebolavirusgruppe auch Fadenviren.“

„Die Pest ist eine furchtbare Seuche, die Jahrhunderte im Schrecken gehalten hat. Naturwissenschaftlich ausgedrückt, handelt es sich um eine Seuche die durch Flöhe verbreitet wird. Beißen diese den Menschen, gelangen die Einzeller Pasteurella pestis in die Blutbahn. Seuchen wie die Pest und Ebola gefährden nicht nur die Körper der Menschen sondern auch das Gemeinwesen. Unter dem Eindruck der Pest brechen Gesellschaften faktisch zusammen.“

Die Pest traumatisierte, so dass bis heute jede Reaktion in Europa auf eine neue, bedrohliche Infektionskrankheit – Beispiele aus jüngster Zeit sind neben Ebola auch Aids, Vogelgrippe oder Sars – altbekannte Panikmuster und Bewältigungsstrategien zeigt. Es lohnt sich also, diese ins Gedächtnis zu rufen, um zu erkennen, wie viel oder wie wenig Politiker, Ärzte, aber auch die Bevölkerung aus der Geschichte gelernt haben – der medizinische Fortschritt allein hilft uns bei der Seuchenbekämpfung anscheinend nur bedingt.


Unter dem Eindruck des Schwarzen Todes verfestigte sich das Erklärungsmuster „Das Strafgericht Gottes“ auch in den Köpfen der christlichen Bevölkerung. Doch gab es damals bereits Ärzte, die nach natürlichen Ursachen der Seuche, wie zum Beispiel dem Einfluss «verderbter und vergifteter» Luft, Ausschau hielten. Dahinter verbirgt sich die Vorstellung, dass aus dem Boden austretende, verunreinigte Luft (griechisch: «Miasma») für den Ausbruch von Seuchen verantwortlich sei.

Bis zum Verschwinden der Pest aus Mitteleuropa zu Beginn des 18. Jahrhunderts beherzigten viele Menschen den Ratschlag zu fliehen, und zwar «möglichst frühzeitig, weit weg und solange es geht».

 

Lesen Sie hier den gesamten Artikel „Das Trauma des Schwarzen Todes“ (NZZ – 17.10.2014)


 

Sehen Sie die Sendung „Der schwarze Tod“ mit Prof. Dr. Klaus Bergdolt in voller Länge auf dctp.tv

► Der schwarze Tod

Schwarzer Tod

Von Osten kommend, hat die Pest in der Antike und im Mittelalter Häfen, Städte und ganze Länder verwüstet. Die Seuche tötete nicht nur Menschen, sondern sie zerrüttete in radikaler Weise den gesellschaftlichen Zusammenhalt: ein Seuche, die Gemeinwesen vernichtet.

Prof. Dr. med. Klaus Bergdolt, Verfasser der Bücher „Der schwarze Tod in Europa“ und „Die Pest“, berichtet.

 

 

 


Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv

► Im Pesteinsatz in Indien

Pesteinsatz IndienDer pensionierte Mitarbeiter des Ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit, hat das Pestgebiet im Umkreis der indischen Stadt Surat besucht. Ihn interessierte insbesondere das System der Nachrichtensperren, mit denen die indische Regierung die für Geschäftsbesuche und Fremdenverkehr in Indien höchst nachteiligen Folgen der Lungenpest begrenzen konnte.

 

 

 

 


► Die Supermacht der Viren

Supermacht der VirenAuf dem Blauen Planeten koexistieren seit Äonen Lebewesen, die aus Zellen zusammengesetzt sind, mit der Welt der Viren. Man versteht aber die Evolution schlecht, wenn man nur von einem Krieg der Viren und der größeren Lebewesen spricht.

Man weiß nicht, ob die Lebenssplitter, die man Viren nennt, tot oder lebendig sind, ob sie bloß aus Programm bestehen oder selbstständige Körper bilden. In jedem Fall zeigen sie eine radikale Intelligenz, Wandlungsfähigkeit und scheinen an nichts anderem interessiert als sich zahlenstark zu vermehren.

Die Virologin Prof. Dr. Karin Mölling, Universität Zürich und Wissenschaftskolleg zu Berlin, berichtet nicht ohne Respekt von ihrem Forschungsgegenstand.

 


► Bakterien vergessen nichts

Bakterien vergessen nichtsDie Welt der Mikroben hat ihre Basis in ältesten Zeiten: Milliarden und Millionen Jahre vor heute. Ihre Strukturen bilden „Inseln“ und „Gesellschaften“. Dies gilt nicht nur für die pathogenen Wirkungen, sondern für alle Wirkungen dieser mit der unseren konkurrierenden Lebenswelt der Viren und Bakterien. Diese Welt speichert Programme, Strukturen und Wissen.

Prof. Dr. Dr. Hacker ist als Präsident des Robert-Koch-Instituts zuständig für die Bekämpfung gefährlicher Viren und Bazillen. Er spricht mit großer Achtung von der Evolution, Intelligenz und Flexibilität seines „Gegners“.