Neu im Catch-up Service: Brasilien – Land der Extreme


Die U.S.A. Lateinamerikas
Krise eines großen Landes und Olympiade in Rio de Janeiro treffen zusammen. Die Teilung der Welt durch den Papst im Spätmittelalter ordnete den Erdkreis in zwei Teile und damit fiel das Gebiet, das heute Brasilien heißt, an Portugal, das übrige Lateinamerika an Spanien. Das führte kulturell und gesellschaftlich zu verschiedenen Entwicklungen.
Brasilien ist ein markantes Einwanderungsland. Zu den früheren Immigranten gehörten unfreiwillig Menschen aus Afrika. Es folgten Schübe von Hunsrückern aus Deutschland, Einwanderer aus den österreichischen Provinzen, und aus anderen Regionen Europas und der Welt, die in Brasilien, dem „Land der unbegrenzten Möglichkeiten im Süden der beiden Amerikas“ ihr Glück suchten.
Es gibt kaum ein Riesenland, dessen einzelne Teile so unterschiedlich und so wenig miteinander verbunden sich entwickelten wie die nördlichen, westlichen und südlichen Zonen von Brasilien. Nirgends ist der Gegensatz von Stadt und Land so krass. Nirgends sind aber auch die Strukturen so vielfältig.
Mit Beiträgen von Christoph Schlingensief, der mitten im Dschungel Wagner inszenierte, der Brasilien-Spezialistin Dr. Ursula Prutsch und vielen andern.
► Brasilien – Land der Extreme (News & Stories, Sendung vom 03.08.2016)


Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv:

► Black Atlantic
button-black-atlanticDie Menschen, die als Sklaven aus Afrika in die Karibik und nach Brasilien kamen und deren Nachfahren haben dort Religionen entwickelt, die bis in die Moderne eine ungebrochene Vitalität und Vielfalt zeigen.
Es sind Religionen der Revolte. Sie sind „synkretistisch“, das heißt sie verknüpfen Vorstellungen und Praktiken verschiedener Herkunft zu einer neuen Religion („Patchwork“).
Dr. Astrid Reuter hat Voodoo (aus Haiti), Candomblé (in Brasilien) und andere Religionen untersucht und darüber geschrieben.
In Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftskolleg zu Berlin.


► Alle Realitäten, die wir schaffen, fangen im Kopf an!
button-alle-realitaeten-kopfAUSWANDERUNG und HEIMKEHR sind das Thema vieler Mythen. Wenn Menschen ihre Heimat verlassen, oft endgültig, hat das starke Gründe und ist ein emotional tiefes Erlebnis. Das neueste Filmprojekt von Edgar Reitz befasst sich mit der Auswanderung der Hunsrücker nach Süd-Brasilien im 19. Jahrhundert. Der Film wird den ganzen Weg aus dem Hunsrück zum Rhein, in die Niederlande, die Schiffspassage, die abenteuerliche Ansiedlung und die weiteren Schicksale der ausgewanderten Familien beschreiben. Die Motivsuche hat begonnen.
Ein Grundstrom im Werk von Edgar Reitz ist die Suche nach einer Erzählweise, die von den wirklichen Gefühlen der Menschen ausgeht und zugleich die Forderungen der Filmkunst erfüllt, wie sie in der 120 Jahre jungen Filmgeschichte angelegt ist. Gerade in unserer heutigen, von Stoff-Fülle und Überraschungen der Zeitgeschichte geprägten Welt, lohnt sich die Reflektion auf die Erzählformen des Films.
Begegnung mit Edgar Reitz.


► 1000 Jahre Portugal
button-1000-jahre-portugalLusitanien, die ehemals römische Provinz am Atlantik, kommt schon im Hochmittelalter zu neuer Bedeutung. Wenig später ist das Königshaus über ganz Europa mit den führenden Familien versippt. Dabei bleibt das Gelände, das später Portugal heißen wird (anders als viele andere europäische Länder), ein in sich geschlossenes, mit sich selbst identisches Gebilde.
Mit dem Fürsten und Unternehmer Heinrich dem Seefahrer und mit Vasco da Gama beginnt eine Eroberung der Welt zur See. In einem vom Papst garantierten Vertrag wird die damals bekannte Welt in zwei Hälften aufgeteilt: die eine gehört zum spanischen, die andere zum portugiesischen Reich. Die Grenzziehung kann man heute noch in Lateinamerika verfolgen, wenn in Brasilien portugiesisch, in den übrigen Teilen des Kontinents spanisch gesprochen wird. „Sebastian, der Ersehnte“, der aus einer grässlichen Niederlage in Marokko nicht zurückkehrt, gehört zu den markanten Zeichen von Portugals tausendjähriger Geschichte ebenso wie das Erdbeben von Lissabon im Jahre 1755 und die aufgeklärt-autokratische Herrschaft des Marquis de Pombal, der Exodus des königlichen Hofes, als Napoleons Armeen vor Lissabon stehen, nach Brasilien.
Die von England diktierte imperiale Arbeitsteilung lässt Portugal die Industrialisierung versäumen. Für verblüffende und dramatische Wendungen wie die Nelken-Revolution ist Portugal auch in der Moderne immer noch gut. Bewundernswert, wie die Schuldenkrise von diesem Land gemeistert wurde.
Prof. Dr. Walther Bernecke, Historiker an der LMU München, berichtet.