Heute Abend im TV: Was bedeutet 12-Ton-Musik (25.07.2016, 0:30 Uhr bei 10vor11 auf RTL)

Wladimir Jurowski über Planwirtschaft und Genie in Arnold Schönbergs Oper MOSES UND ARON
Die wohltemperierte Tonleiter knechtet die Einzeltöne. Von Natur her sind die Töne, je nach Instrument, sehr verschiedenartig. In dieser Individualität werden sie durch die Einteilung in Oktaven gleichgeschaltet und zugleich hierarchisiert.
Die modernen Komponisten haben hiergegen rebelliert. Eine der Neuerungen war die Atonalität, der Ungehorsam gegen jegliche tonale Hierarchie: es gibt keine Haupt- und Nebenstraßen der Töne. Arnold Schönbergs 12-Ton-Technik ist eine der radikalsten Rebellionen: sie demokratisiert gewissermaßen die Töne, macht sie alle gleich wichtig und sortiert sie zu höchstmöglicher Innovation. In dieser Technik gelangen Schönberg selbst und einigen seiner Anhänger wie Alban Berg Geniestreiche. Die Methode hat aber auch eine planwirtschaftliche Komponente. Sie setzt gegen den Schematismus der Tonalität einen neuen Schematismus.
Wladimir Jurowski dirigierte an der Komischen Oper Berlin Arnold Schönbergs Oper MOSES UND ARON. An Beispielen aus dieser Aufführung erläutert er die 12-Ton- Musik. Wer die musikalische Moderne des 20. Jahrhunderts verstehen will, sollte die Öffnung, die Schönbergs Prinzip herstellt, kennen.
Begegnung mit dem Dirigenten Wladimir Jurowski.
 
Alle aktuellen Sendungen der dctp finden sie online in unserem ► Catch-up Service


Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv:

► Musik ist meine Republik
singendSind das Ohr, die Sprache und die Musik Ur-Organe des Menschen? Wie verhalten sie sich zum Auge? Wie würde man einem Außerirdischen erklären, was eine Oper ist? Was weiß man über den Ursprung der Oper?
Begegnung mit Nikolaus Harnoncourt.