Heute Abend im TV: Beethoven, die Hoffnung und das Böse (29.02.2016, 0:30 Uhr bei 10vor11 auf RTL)

Der Dirigent Sylvain Cambreling über FIDELIO als geniale Theatermaschine
An der Staatsoper Stuttgart dirigiert Sylvain Cambreling die endgültige Fassung von Beethovens FIDELIO aus dem Jahr 1814. Beethoven hat an seiner einzigen Oper, die er komponierte, viele Jahre gearbeitet. Die verschiedenen Fassungen unterscheiden sich deutlich. Es gibt vier verschiedene Ouvertüren. Gleich in allen Fassungen aber bleibt das Gleichgewicht zwischen gesungenen und gesprochenen Szenen. Diese Dialoge sind wichtig und typisch für den Typ der französischen Oper. Markant die Rolle des Gefängnis-Gouverneurs, einer Gestalt des Bösen. Auf der anderen Seite die legendäre Hoffnungsarie der Leonore. Sie hat sich als Mann verkleidet und ins Revolutionsgefängnis eingeschlichen, um ihren Mann aus dem Kerker zu befreien.
Die Oper ist reich an dramatischen Szenen. Beethoven, der sonst als Meister der „absoluten Musik“ gilt, zeigt sich als Experte der Opernbühne, als Theatertier.
Begegnung mit Sylvain Cambreling.
 
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► Macht Beethovens Musik mutig?
beethovenSchillers „Lied an die Freude“, vertont von Beethoven in seiner 9. Sinfonie, hat die Welt erobert. Beethovens Fassung war die Leitmelodie zur deutschen Wiedervereinigung. Nichts aber übertrifft die Rezeption dieses Musikstücks in Japan. Die Begeisterung geht zurück auf einen Anspruch Bismarcks: „Die 9. Sinfonie ist eine Musik, die mich tapfer macht.“
Deutsche Kriegsgefangene im japanischen Gefangenenlager Bando sangen 1914 die Hymne und berichteten von Bismarcks Worten. Die japanischen Wachoffiziere trugen das Lied nach Japan, wo es heute zu jedem Sylvester 800-mal zum Teil in Form zusammengesetzter Großchöre vorgesungen wird.
Macht Beethovens Musik mutig? Dr. Manfred Osten, ehemals an der deutschen Botschaft in Tokio, berichtet von der Rezeption Beethovens in Japan mit besonderem Hinweis auf den merkwürdigen Urtext von Schillers Dichtung.


► Die Finsterlinge singen Bass
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Die Tenorstimme schneidet wie Stahl; sie glänzt. Die Baritone als Väter, Mörder, Kardinale bieten samtenen Raum. Sopranstimmen können entrückt heiter außerirdisch, Königinnen der Nacht, aber auch Hysterie und Verrücktheit ausdrücken.
Die Finsterlinge singen Bass.
350 Jahre hat die Oper die europäische Zeitgeschichte begleitet. Dabei haben die Stimmen feste Charaktere eingenommen: Helden, Schweinsköpfe, Komiker, Dreinschläger, Friedensstifter und die entsprechenden -innen.
Der Opernexperte und Schellackplatten-Sammler Jörg Friedrich berichtet.


► Helge Schneider in der Oper
helge-operKammersänger Helge Schneider ist schon bei mancher Gelegenheit für einen erkrankten Kollegen eingesprungen. Oft geriet er in die falsche Rolle. Manchmal hilft dann Jazz. Die Leistung liegt weniger in der Stimme als in der Wandlungsfähigkeit. Helge Schneider als Cäsar, als Cleopatra und in Verdis Aida.