Neu im Catch-up Service: RIGOLETTO


Verdis politischste Oper in Stuttgart
Die Vorlage zu Verdis RIGOLETTO war das revolutionär gesinnte, gegen die Königsherrschaft gerichtete Drama Victor Hugos: „Le roi s’amuse“ (Der König vergnügt sich). Das Drama erhielt sofort Zensurverbot für Frankreich für mehrere Jahrzehnte.
In der Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito an der Staatsoper Stuttgart wird diese politische Perspektive, um die es auch Giuseppe Verdi ging, offen gelegt. Auf diesem Hintergrund verwandelt sich die Rolle der Gilda aus einem Opfer in eine selbstbewusste, rebellische junge Frau. Ihr Vater Rigoletto, der (ohne es zu wollen) letztlich ihren Tod bewirkt, tritt auf als ehemaliger, jetzt enttäuschter Revolutionär (also nicht nur körperlich, sondern auch charakterlich „bucklig“) und als politisches Monster am Hofe eines liebeshungrigen Despoten.
In diesem Licht erscheint Verdis beliebteste Oper frisch, unbekannt und packend. Neuartig ist auch das Bühnenbild von Bert Neumann (eines der letzten vor seinem Tod) und die filigrane und souveräne Führung des Orchesters durch Sylvain Cambreling.
Ein Opernereignis in Stuttgart.
► RIGOLETTO (News & Stories, Sendung vom 06.01.2016)


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► Das Monster und der Protztenor
protztenorAm Hofe von Mantua. Der Herzog (ein Verführer wie Don Giovanni) sucht sein Vergnügen. Rigoletto, ein ehemaliger Revolutionär, jetzt Chef-Unterhalter des Herrschers, ist ein Monster.
Sylvain Cambreling, der an der Staatsoper Stuttgart RIGOLETTO dirigiert, beschreibt, wie Verdi mit feuriger Musik diesen Männerkampf (der Herzog als Tenor, Rigoletto als Bariton), in dessen Verlauf die junge Gilda stirbt, mit Leben versieht.


► Helge Schneider in der Oper
helge-operKammersänger Helge Schneider ist schon bei mancher Gelegenheit für einen erkrankten Kollegen eingesprungen. Oft geriet er in die falsche Rolle. Manchmal hilft dann Jazz. Die Leistung liegt weniger in der Stimme als in der Wandlungsfähigkeit. Helge Schneider als Cäsar, als Cleopatra und in Verdis Aida.


► NABUCCO
nabuccoNebukadnezar (ital.: „Nabucco“), der Herrscher von Babylon, hat Jerusalem besetzt. Er zerstört den Tempel und verschleppt das jüdische Volk an die Ufer des Euphrat. Diese Oper von Giuseppe Verdi war sein erster großer Erfolg und ist mit seiner spektakulären Handlung und seinen Massenauftritten bis heute ähnlich populär geblieben wie AIDA.
Der Staatsaktion ist dabei eine subtile, emotionale Handlung unter Menschen unterlegt, der Verdi die schönsten Melodien widmet und man kann sich fragen, ob sie, oder die Staatsaktion die Hauptsache in dieser Oper bildet. Es geht um den Konflikt zwischen der Prinzessin Abigaille, Tochter Nabuccos mit einer Sklavin, die ihren Vater zugleich hasst und liebt und ihn mit Erfolg entthront. Am Ende stirbt sie einsam.
In der Inszenierung von Christian Stückl halten sich beide Komponenten der Oper trotz des Riesenaufgebots an Personal auf gelungene Weise die Waage. Das Oberammergauer Passionstheater mit seinen gut eingeübten Laien und verstärktem großen Chor in großartiger Verfassung! Musikalische Leitung: Ainars Rubikis.
Musikalisch, spannend und informativ.


► Die Testamentsvollstreckerin des Apoll
apollDie Musik und die Mathematik besitzen ihre eigenen Götter. Sie haben eine eigene Sprache und Notation. Von der Alltagssprache sind sie weit entfernt. Der Gott der Mathematik ist Apoll. Dessen Sohn Orpheus, Held der frühesten Oper, die es gibt, Monteverdis ORFEO (1606) ist der Schutzherr der Musik. Die russische Mathematikerin Olga Holtz, Universität Berkeley und TU Berlin, gehört zur Avantgarde der reinen Mathematik. Sie ist Trägerin des renommierten und hoch dotierten Sofja Kovalevskaja-Preises für ihre besondere Leistung. Sie ist Musikerin und zugleich Mathematikerin der Spitzenklasse. Insofern Testamentsvollstreckerin des Apoll.