Neu im Catch-up Service: LA RONDINE


Lyrische Komödie (Oper) von Giacomo Puccini
Mitten im 1. Weltkrieg, im Jahr 1917, vollendete Giacomo Puccini seine Comedia Lirica RONDINE, die im Teatro di Montecarlo Premiere hatte. Puccini bezeichnet dieses Werk, das unbekannte Schönheiten enthält und das Puccini-Bild, das bekannt ist, entscheidend ergänzt, als Oper.
Rondine heißt „die Schwalbe“. Eine an die Pariser Großstadtwelt und ihre Lebenslust angepasste junge Frau ist liiert mit einem älteren, reichen Bankier. Sie verliebt sich in einen jungen Mann aus gediegener Familie. Sie gibt ihrem Bankier den Laufpass. In dem Liebesnest, das sie an der Riviera mit ihrem jungen Geliebten bewohnt (fern von ihren Freunden, fern von der Metropole, mit der Aussicht, irgendwann einmal Hausfrau zu werden) hält sie es nicht aus. Wie eine Schwalbe verlässt sie den Geliebten und kehrt zurück nach Paris.
Die selten gespielte Oper ist eine Trouvaille der DEUTSCHEN OPER BERLIN. Inszenierung: Rolando Villazón, der selber weltberühmter Tenor ist. Seine Inszenierung verwandelt Bühnenbild und Szene nach den artistischen Vorbildern des Surrealismus. Puccini erscheint auf diese Weise verblüffend modern. Ein Genuss für Auge und Ohr.
Spannend und informativ.
► LA RONDINE (10vor11, Sendung vom 07.09.2015)


Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv:

► Tsunami der Emotion
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TOSCA von Giacomo Puccini ist die kompakteste Oper des italienischen Verismo. Die Handlung spielt an einem Nachmittag und in einer Nacht des Jahres 1800 in Rom. Alle Protagonisten, die schöne Sängerin Tosca, ihr Geliebter, der Revolutionär Cavaradossi und der Polizeichef Baron Scarpia, sterben.
Prof. Dr. Joseph Vogl, Humboldt-Universität Berlin, über die Arbeitsteilung der Gefühle in den klassischen Melodramen. Wie lebt man mit den Tsunamis der Emotion?


► Das Paar, das in die Wüste ging (10vor11, Sendung vom 06.07.2015)
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Die klassische Liebesgeschichte von Abbé Prevost erzählt von einem Paar, dessen leidenschaftliche Verbindung im Überschwang begann, durch die ganze Verwirrung von Gier, Schicksal, gemeinsamen Straftaten und Glücksspiel hindurch am Ende in der Wüste einer französischen Kolonie endete.
Giacomo Puccini hat diesem Stoff eine bezaubernde frühe Oper gewidmet. Der Regisseur Hans Neuenfels, der auch literarischer Autor ist, hat Puccinis Oper seinerseits in eine Erzählung verwandelt (auch mit eigenen Texten), die überraschende und sehr moderne Akzente setzt. „Abgründe des Liebeslebens“.


► Nachrichten vom Großen Krieg (1914-1918)
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Dieser Große Krieg ist ein Laboratorium bitterer Erfahrung. Das historische Geschehen war lange Zeit durch Propaganda (aller Seiten) und durch den 2. Weltkrieg überlagert. Viele Einzelheiten werden erst jetzt durch neueste Forschungen bekannt.
Der renommierte Historiker Prof. em. Dr. Gerd Krumeich ist einer der Herausgeber der ENZYKOPÄDIE 1. WELTKRIEG. Sein packender Bericht zeigt, wie wenig man von diesem „Unfall der Geschichte“ weiß. Auch die Menschen, die den Krieg auslösten und in ihm kämpften, hatten kein Übersicht. Alle glaubten an einen kurzen Krieg. Sie gingen davon aus, Weihnachten 1914 wieder zuhause zu sein.
Der Krieg ist ein Chamäleon. Nach der ersten Schlacht ergreift dieses Monstrum die Macht über die Menschen. So ziehen sich die Kämpfe von Monat zu Monat bis zum Zusammenbruch der Mittelmächte 1918. In der Somme-Schlacht verzeichnen die Engländer 20.000 Tote an einem einzigen Tag. Aus Hass und Großindustrie entsteht an allen Fronten eine verhängnisvolle Mischung. Das zeigt sich am Gaskrieg. Die positive Erfahrung, wenn man von so etwas sprechen kann, liegt darin, dass seither der Kampfeinsatz von Gas völkerrechtlich geächtet wurde (mit Wirkung bis hin zu Assads Nervengas in Syrien).
Dieser Krieg, mit dem die Politiker und die Generäle nicht zurechtkamen, war zugleich eine Alchimistenküche von Neuerungen. Zu Beginn gibt es auf deutscher Seite 4.000 Funker, am Ende 300.000. Der Anfang gerät in einen Stellungskrieg, am Ende werden bereits die Elemente des Bewegungskriegs und der Panzerschlachten des 2. Weltkriegs vorbereitet.
Gerd Krumeich, der durch die Sendung führt, spricht von „Grammatik der Geschichte“. Es gibt den historischen Konjunktiv (in jedem Moment ist auch etwas anderes denkbar als das, was geschah) und das historische Futur (aber es ist erstaunlich, wie ganz anders die Vorhersagen später eintreffen, obwohl alle Elemente richtig gesehen werden). Man ist bei gründlicher Beschäftigung mit dem Großen Krieg erstaunt darüber, was man alles nicht wusste. Ein faszinierender Erfahrungsschatz.
90 Minuten mit Prof. Dr. Gerd Krumeich (mit dem Grabenlied von Kraud’n Sepp, einem Beitrag von Friedrich Kittler und dem Originaltelegramm der Kriegserklärung von 1914: grotesk verstümmelt).
Spannend und informativ.