Neu im Catch-up Service: Die längste Schlacht der Weltgeschichte


300 Tage & 300 Nächte vor Verdun
Bereits eine Woche nach dem deutschen Angriff im Februar auf die Festung Verdun war für Strategen zu sehen, dass das Projekt gescheitert war. Trotzdem dauerte diese Schlacht länger als alle anderen. Verdun wurde zum Symbol für Irrationalität, ausgefüllt durch lauter angeblich rationale Einzelschritte.
Schon während des Geschehens, vor allem aber nach dem Krieg, haben die Verantwortlichen auf deutscher Seite die Schuldfrage an dem Desaster hin- und hergeschoben. Aus einer Denkschrift des deutschen Generalstabschefs wurde die Theorie entwickelt, es sei von Anfang an der Plan gewesen, „dem Feind an einer Stelle, an der er nicht ausweichen kann, Blut ab zu zapfen“. Man spricht daher von der „Blutpumpe von Verdun“.
Der Historiker Dr. Olaf Jessen weist nach, dass im Gegenteil das Projekt als Durchbruchsschlacht geplant war. Erst nachdem dieser Durchbruch scheiterte, wurde (als Ausrede) von der deutschen Führung behauptet, man habe gar nicht durchbrechen wollen.
Sämtliche Irrtümer und Charakterfehler einer militärischen Führung (hier sogar auf beiden Seiten) können an dieser Vernichtungsschlacht, die für keine der Seiten ein greifbares Ergebnis hatte, beobachtet werden. Im zweiten Jahr des 1. Weltkriegs: ein Laboratorium bitterer Erfahrung.
Olaf Jessen, Verfasser der „Urschlacht des Jahrhunderts“, im Gespräch.
► Die längste Schlacht der Weltgeschichte (News & Stories, Sendung vom 01.04.2015)


Literaturempfehlung

Verdun 1916: Urschlacht des Jahrhunderts
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„So furchtbar kann nicht einmal die Hölle sein“, entsetzte sich ein Augenzeuge. Nie wieder starben mehr Soldaten auf so engem Raum wie in Verdun 1916. Olaf Jessen zeichnet auf der Grundlage vergessener Dokumente ein neues Bild der Schlüsselschlacht des Ersten Weltkrieges. Glänzend erzählt und unter die Haut gehend: für alle, die den Großen Krieg aus Sicht der Frontsoldaten und Heerführer beider Seiten neu kennenlernen wollen. Warum Verdun? Um den Sinn der „Blutmühle“ strategisch zu erklären, verweisen Historiker gewöhnlich auf Erich von Falkenhayn. Die französische Armee, so hatte der Generalstabschef behauptet, sollte bei Verdun „verbluten“. Doch vergessene Quellen belegen: „Operation Gericht“ zielte auf den Durchbruch und die Rückkehr zum Bewegungskrieg. 300 Tage und 300 Nächte tobte die Urschlacht des Jahrhunderts. Sie durchkreuzte die alliierten Pläne an der Somme, beschleunigte den Kriegseintritt der USA, verschärfte den Niedergang des deutschen Heeres, befeuerte die Dolchstoßlegende und stieß die Entwicklung moderner Luftwaffen an. Und sie legte den Keim für Frankreichs Katastrophe 1940 im „Blitzkrieg“ der Wehrmacht. Es ist kein Zufall, dass gerade Verdun später zum Erinnerungsort der deutsch-französischen Freundschaft wurde.
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Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv:

►Der Gesamtarbeiter von Verdun
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Vor Verdun liegen die Hügel von Vauquois. Im Ersten Weltkrieg tobte hier die Schlacht um Verdun. Erstklassige Pioniere und Bergarbeiter (in Uniform) der deutschen Seite bohrten Tunnel in die Hügel. Das Gleiche taten hoch qualifizierte Fachkräfte auf französischer Seite. Jeder der Tunnel versuchte, unter den des Feindes zu gelangen und diesen in die Luft zu sprengen. Der Schnellere überlebte für kurze Zeit. Äußerlich sah es wie Kooperation aus. Zigarren-Willi (Helge Schneider) berichtet.
 


►Der Offizier als Philosoph
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Eberhard von Erbst, Major im deutschen Generalstab und Nietzsche-Anhänger, ausgestattet mit den Vorstellungen vom „Übermenschen“ und vom „Willen zur Macht“ erlebte in den Schächten des Fort Douaumont bei Verdun, dass ein Flammenwerfer-Depot explodierte. Im gleichen Augenblick explodierte auch der philosophische Begriff. Ein „Übermensch“ war nicht zu sehen. Peter Berling als Major von Erbst.
 
 


►Zigarren-Willi
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Vor Verdun liegen die Hügel von Vauquois. Im Ersten Weltkrieg tobte hier die Schlacht um Verdun. Erstklassige Pioniere und Bergarbeiter (in Uniform) der deutschen Seite bohrten Tunnel in die Hügel. Das Gleiche taten hoch qualifizierte Fachkräfte auf französischer Seite. Jeder der Tunnel versuchte, unter den des Feindes zu gelangen und diesen in die Luft zu sprengen. Der Schnellere überlebte für kurze Zeit. Äußerlich sah es wie Kooperation aus.
Zigarren-Willi (Helge Schneider) ist bekannt für sein Rauchwerkzeug, das er aber nicht raucht, sondern als Lunte für die gezielte Sprengung benutzt.
 


►“Ich bin der vollkommen Nutzlose.“
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1915 erscheint Vallottons Holzschnittfolge »C’est la Guerre«, in der die Deutschen als Barbaren gegeißelt werden. Seit 1916 gibt es für Vallotton keine Ausstellungsmöglichkeiten mehr, und auch in Frankreich (der in Lausanne geborene Vallotton ist seit 1900 französischer Staatsbürger) wird es immer schwieriger, Bilder zu verkaufen. 1917 besucht Vallotton auf Einladung der Regierung die Kriegsfront bei Verdun und verarbeitet seine Eindrücke in einer Reihe stark stilisierter Kriegsbilder, zu denen auch »Verdun« gehört.
 


►Europa reinigen
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Marc meldete sich 1914 sofort als Kriegsfreiwilliger. Er ist von der Notwendigkeit des Kriegs als kathartisches Ereignis überzeugt. Dann schleichen sich zunehmend Skepsis und Verzweiflung in seine anfängliche Kriegsbegeisterung ein.
In seinem letzten „Brief aus dem Felde“ vom 4. März 1914 schreibt Marc an seine Frau Maria, er werde zurückkommen in „mein unversehrtes liebes Heim, zu Dir und zu meiner Arbeit.“
Am gleichen Tag wird Franz Marc auf einem Erkundungsritt in der Nähe von Verdun von einem verirrten Granatsplitter tödlich getroffen.