Film der Woche: Laurens Straub über HDTV

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Seit 1996 wird jedes Jahr am 21. November der Welttag des Fernsehens begangen. Verknüpft ist dieser Gedenktag mit dem Weltfernsehforum der UNO, das ebenfalls jährlich stattfindet und TV-Experten, Fernsehmacher und Unternehmer zusammenführt, um gemeinsam über den Stand und die Zukunft des Massenmediums zu diskutieren.
Die vier Kunstrichtungen des technischen Zeitalters heißen: episch, dramatisch, lyrisch und hysterisch.
Auf einem Kongress zum Thema hochauflösendes Fernsehen treffen wir den Filmemacher, Medientheoretiker, ehemaligen Chef des Filmverlags der Autoren, den Holländer Laurens Straub. Er beschreibt uns die Wirkungen des HDTV-Bildschirms in den Wohnzimmern.
► „Episch, dramatisch, lyrisch, hysterisch…“ – Laurens Straub über HDTV

Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv:

► Fernsehen als verpasste Chance (Meinungsmacher 2010)
Holger Kreymeier produziert die unabhängige und preisgekrönte Video-Show Fernsehkritik.tv. Im Gespräch mit Philip Banse spricht Kreymeier über seine Hassliebe zum Fernsehen, seine Lieblingsfeinde, die Call-in-Kollegen und seine kühne Aktion, als ARD-Mitarbeiter eine Kampagne gegen GEZ-bezahlten TV-Müll zu starten.

► Fernsehen der Zukunft (DLD 2010)
Dina Kaplan hat blip.tv gegründet, das „Fernsehen der Zukunft“. Tausende Video-Shows stehen online – blip.tv bringt sie auf alle Plattformen und vermarktet sie. „Unsere bekanntesten Shows haben drei Millionen Zuschauer jeden Monat und machen sechsstellige Umsätze“, sagt Kaplan. Wie das geht, erklärt die Unternehmerin im Interview.

► Helden des Paralleluniversums (re:publica 2013)
Der YouTube-Produzent Christoph Krachten erklärt Philip Banse die Regeln des neuen Jugendfernsehens, warum minderjährige YouTube-Stars Hundertausende Zuschauer haben – und das öffentlich-rechtliche System dennoch nicht ablehnen.

► Die Macht der Bilder
Das weltweite Netz hat unsere Öffentlichkeiten stärker erschüttert als einst Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks. Dabei erhält das Bewegtbild (als Fortsetzung der Filmgeschichte) eine Bedeutung, die das Nachdenken lohnt.
Dr. Bernd Graff, stellvertretender Chefredakteur von sz.online, über die informative Revolution im 21. Jahrhundert.

By dctp.tv | 17. November 2014 | Aktuell, Filmempfehlungen |

"Grand Hotels, Dampfer der Zivilisation"

Das PENINSULA in Hongkong, das PEACE HOTEL in Shanghai, das KING DAVID in Jerusalem, das HOLIDAY INN im vom Bürgerkrieg zerrütteten Sarajewo, das HAVANNA LIBRE auf Kuba, das ROSSIJA in Moskau, die großen Schweizer Grand Hotels - fast alle sind zugleich Orte der Zeitgeschichte. In seinem Buch "Himmelbett und Höllenangst. Dreizehn Grand Hotels, die Geschichte machten" beschreibt Erich Follath den Zauber und die Verwicklung in die Not der Zeit, die diese "Dampfschiffe der Zivilisation", wie man die Grand Hotels auch nennt, durchmachten. Über den Erdball verstreut sind sie Botschafter der Zivilisation. Die Friedensschlüsse, die in Grand Hotels stattfanden, waren die zuverlässigsten.

"Der verfeinerte Kannibalismus heißt Sehnsuch"

Der Filmregisseur Eckhart Schmidt hat in einer rigorosen Initiative E.T.A. Hoffmanns Erzählung "Der Sandmann" Wiedererweckt und die romantische Vorlage in Bilder aus den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts umgesetzt. Ein junger Mann glaubt den Mörder seines Vaters gefunden zu haben; dieser geheimnisvolle Mann mit Namen Copelius oder Copula ist fähig künstliche Menschen zu machen. Der junge Mann verliebt sich in die Tochter Copelia. Später zeigt sich, dass der geheimnisvolle Erfinder sein Vater ist. Mit Besessenheit hat Eckhart Schmidt, dessen Filmverzeichnis ein umfangreiches Werk ausweist, diesen Stoff in seinem Film lebendig gemacht. In dem Gespräch mit Eckhart Schmidt und seinen Darstellern geht es auch um Richard Wagners "Lohengrin" und den "Fliegenden Holländer", um die Entdeckung der Liebe durch eine menschliche Maschine, die das Gegenteil von Frankenstein darstellt.

"Ein Leben im Jahrhundert der Extrem"

Jorge Semprún: ein junger Mann aus gutem spanischen Hause. Sein Großvater mütterlicherseits war Minister des Königs, für den Fortschritt Spaniens und die Freiheit aufgeschlossen: ein Marquis von Posa. Der Enkel, Jorge Semprún, wurde Republikaner, Kommunist und kämpfte als die Wehrmacht Frankreich besetzt hatte, in der Resistance. Er wurde verhaftet, in das KZ Buchenwald eingeliefert und überlebte dieses Lager. Nach dem Krieg, noch in der Zeit der Diktatur Francos, wurde er Mitglied der Führung der spanischen KP. Aus dieser Partei wurde er wegen seines Eigensinns ausgeschlossen. In Paris wurde er danach Star der Literatur- und Filmszene. Mit dem Regisseur Costa-Gavras arbeitete er z.B. an dem Film "Z", der sich gegen die Diktatur der griechischen Obristen richtete. Die Historikerin, Journalistin und Autorin Franziska Augstein hat diesem Schriftsteller und Kämpfer eine faszinierende Biografie " Von Treue und Verrat. Jorge Semprún und sein Jahrhundert" gewidmet. Es geht um ein besonderes Leben, sagt sie, kennzeichnend für das Jahrhundert der Extreme, das 20. Jahrhundert.

"Die vier Arten Brücken zu bauen"

Es gibt grundsätzlich vier Arten Brücken zu bauen. Brückenbau ist eine besondere Intelligenzform und Kunst seit 6000 Jahren. Sie hat im 20. Jahrhundert großartige Werke hervorgebracht. Aber auch die Brückeneinstürze sind berühmt. Ein Portrait des Brückenbauers, Ingenieurs und Hochschullehrers Fritz Leonhardtmit zählreichen Beispielen aus der Praxis. Auch über die Frage, wie man den Turm von Pisa daran hindert demnächst umzufallen. Ein Filmbericht von Alexander Weil.

Alexander Kluge: Das Buch der Kommentare: Unruhiger Garten der Seele

Zum Anlass seines 90. Geburtstags erscheinend, ist dies vielleicht das persönlichste Buch von Alexander Kluge. Das Buch der Kommentare folgt dem spielerischen Geschwisterkind Zirkus. Kommentar auf dem Fuße, bietet diesem zugleich aber die Stirn, führt den Leser mit bitterem Ernst hinein in den »unruhigen Garten der Seele«. Ausgangspunkt der Erzählung ist der düstere Advent 2020. Wir erleben eine Karambolage zweier Lebenswelten: Ein Virus drängt sich in unser Leben ein und stellt an unsere Gewohnheiten und unsere Intelligenz hartnäckige Fragen – vertraute Fragen und doch in ganz neuer Beleuchtung: Wie verlässlich sind die obersten Führungsetagen unserer Welt? Wie zerbrechlich ist der Mensch? Was ist ein »Selbst«, ein »Ego« und ein »Ich«? Wie erzählt man von der Nähe? Und welche Rolle spielt dabei die Orientierung: DER KOMMENTAR? »Kommentare sind kein lineares Narrativ. Sie sind Bergwerke, Katakomben, Brunnen, die stollenartig in die Tiefe graben. Es reizt mich, diese besondere Form der Narration neu zu erproben.« Mit dieser programmatischen Ausdeutung des Begriffs »Kommentar« führt Kluges neues Buch weit zurück in die antike Bibliothek von Alexandria und in die mittelalterliche Scholastik, inspiriert durch die kürzlich erschienene Geschichte der Philosophie von Jürgen Habermas. Zugleich schlägt der Autor, 1932 geboren, den Bogen über die Knotenpunkte des »Langen Jahrhunderts«, das vor seiner Geburt begann und 2022 nicht enden wird. Erzählerisch erfassen die Kommentare unsere unruhige Gegenwart und berühren die Konturen der Zukunft.

Verlag: Suhrkamp Verlag
32,00 €
Gebundenes Buch, 400 Seiten
ISBN-10: 3518430246
ISBN-13: 978-3518430248

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