65 Jahre Grundgesetz


► Der Deutschlandkomplex (20 Filme)
1949 trat das Grundgesetz in Kraft und die Bundesrepublik wurde begründet. Wer in jenem Jahr geboren wurde, ist heute 65 Jahre alt. Ein wirklich bewegtes Bild, sagt Stefan Aust, erhält man von dieser gewaltigen Zeitmasse erst dann, wenn man auf einzelne Minuten blickt. Davon gibt es in 62 Jahren etwa 21 900. In jeder davon kann man sterben oder Glück haben. Um einige dieser Momentaufnahmen geht es im „Deutschland-Komplex“. Das Programm wurde bisher nur auf den Internationalen Filmfestspielen in Hof und in Paris im Centre Pompidou aufgeführt.


► Der Deutschlandkomplex
deutschland-torStefan Aust über den deutschen Hoheitsadler. Der Vogel blieb für das Deutsche Reich und auch für die Bundesrepublik das Hoheitszeichen. Warum, fragt Stefan Aust, wurde nicht der Kranich das Hoheitszeichen? Er fliegt in Schwärmen, folgt der Schwarmintelligenz und ist nicht kriegerisch wie der Adler. Besser noch, behauptet Aust, wäre der Phönix geeignet, der für Wiedergeburt aus Ruinen steht. Der Phönix hat die schönste Legende.
 


► Sehnsucht nach der nächsten Katastrophe
sehnsucht-katastropheEva Jantschitsch, die sich Gustav nennt, ist eine Popikone aus Wien. Das Lied, das sie zu der Filmmontage von Alexander Kluge singt, heißt: „Ich habe eine Sehnsucht nach der nächsten Katastrophe“.
 


► Was heißt: 21.915 Tage?
was-heisst-tage61 Jahre Bundesrepublik entsprechen etwas mehr als 21.900 Tagen. Noch interessanter wäre es, in Minuten zu rechnen.
 


► Feuerwerk über dem Reichtstag
feuerwerkDas Feuerwerk von André Heller nahm wenige Jahre vor dem Mauerfall die Wiedervereinigung voraus. Ein sensationeller Erfolg. Originalfilmaufnahmen von Günter Hörmann und von Thomas Mauch.
 


► Im Untergrund von Berlin-Mitte
untergrund-berlinFilm von Stefan Zimmer aus der Zeit bevor der Potsdamer Platz wiederbebaut wurde. In einigen Metern Tiefe lag hier der Führerbunker, in dem Hitler starb.
 


► Graffiti im Reichstag
reichstag-graffittiDie Soldaten der Roten Armee, die 1945 den Reichstag besetzten, verewigten sich im Untergeschoss mit Graffiti. Beim Umbau des Reichstags als Domizil des Bundestages wurden die Graffiti unter Denkmalschutz gestellt.
 


► Das Wachbataillon Bonn in Berlin
wachbataillonEine Parade des Wachbataillons Bonn aus Anlass der Totenfeier für Bundeskanzler a.D. Willy Brandt in Berlin. Man hätte sich weder in den 50er Jahren noch in den 80er Jahren (also vor der Wende) diesen Auftritt vorstellen können.
 


► Großbelastungskörper mitten in der Stadt
belastungskoerperFür die Planung der Großbauten Albert Speers und Hitlers in dem in GERMANIA umbenannten Berlin wurde die Belastungsmöglichkeit des Sandbodens getestet. Der Großbelastungskörper, der jetzt schon über 70 Jahre seine Messungen macht, steht inmitten der Stadt. Einzelheiten der Planung für GERMANIA.
 


► Das verflixte dreizehnte Jahr
perioden-brdStefan Aust geht davon aus, dass in der Bundesrepublik alle 13 Jahre eine politische Wende stattfand. 13 Jahre regierte Adenauer bis kurz nach der SPIEGEL-Krise. 13 Jahre dauert die sozialliberale Koalition bis Bundeskanzler Kohl sie ablöst. In diesem Rhythmus könnte es weitergehen. Ist das wahr?
 


► Protest der 300 000 in Bonn
protest-bonn1981: Die Aufstellung der Kurzstreckenraketen bildete eine letzte, heiße Phase im Kalten Krieg. 300.000 junge Menschen protestierten in Bonn. Der Massenprotest setzte den Anfang für den Sturz von Bundeskanzler Schmidt.
 


► „Die Ziege geht in die Stadt“
ziege-stadtVariationen auf den Satz aus der Protestbewegung: „Die Lust ist eine Ziege“. Die Ziege geht in einer Unterführung unter der Hauptwache in Frankfurt/Main einher. Musik von Gustav & Band (Eva Jantschitsch)
 


► Die letzte Delegiertenkonferenz des SDS
sds-konferenzEs kommt selten vor, dass eine vitale politische Gruppe sich freiwillig auflöst, weil sie gegenüber der eigenen Organisation Kritik übt. Dies geschah in Hannover auf der letzten Delegiertenkonferenz des SDS.
Drei Ausschnitte aus dem Film von Günther Hörmann, Frank Wolf, Thomas Schmid. Kommentiert von Stefan Aust.
 


► Rudi Dutschkes Begräbnis
dutschke-begraebnisEin eindrucksvoller Moment in der Geschichte der Bundesrepublik und der studentischen Protestbewegung war die Beerdigung von Rudi Dutschke. Dies ist lange Zeit nach dem Attentat. Pfarrer Helmut Gollwitzer hält die bewegende Rede.
 


► Christoph Schlingensiefs Revue: 100 Jahre CDU
schlingensiefs-revue„100 Jahre CDU“ ist seine erste große „Berliner Revue“. Hier sieht man den letzten Auftritt des Charakterdarstellers Alfred Edel, der in den Filmen von Schlingensief und Kluge eine große Bedeutung hat.
 


► Die Rückkehr der Könige
rueckkehr-koenigeDer Sarg Friedrich des Großen und der seines Vaters wurden aus der Potsdamer Garnisonskirche zunächst in das Tannenbergdenkmal, dann in die Elisabethkirche in Marburg und später auf die Burg Hohenzollern gebracht. Nach der Wiedervereinigung wurden die Särge feierlich nach Potsdam in den Park des Schlosses Sanssouci überführt.
 


► „Bring mir den Kopf von Adolf Hitler“
kopf-hitler-schlingensiefSchlingensiefs massive Show handelt von den letzten 24 Stunden des Neo-Nazis Michael Kühnen, der an Aids erkrankt ist. Lebende und Tote versammeln sich zu einer aufgeregten Phantasmagorie. Vor dem mumifizierten Kopf Adolf Hitlers im Louvre (endlich gefunden!) treffen sich Sophie Scholl und Michael Kühnen. Hitlers Kopf beginnt zu dampfen und verwandelt sich in einen Dackel.
 


► Einweihung am Potsdamer Platz
einweihung-potsdamer-platzZu den Klängen einer lokalen Berlin-Kapelle wird das Zentrum am Potsdamer Platz mit 10 neuen Straßen und 17 Neubauten eröffnet. Das ist das sichtbare Zeichen des neuen Berlin. In der ersten Reihe Bundespräsident Roman Herzog und Mercedes-Chef Edzard Reuter.
 


► Die Westgruppe der Roten Armee
westgruppeAls Folge der Wiedervereinigung verließ die Westgruppe der Roten Armee Deutschland. Sie verabschiedet sich mit einer eindrucksvollen Parade von Berlin und Deutschland.
 


► Deutschland empfängt die Welt
deutschland-empfsengtMit der Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Präsidenten Obama und Sarkozy.
 


► „Das Privileg in langweiligen Zeiten zu leben“
langweilige-zeitenFilmmontage, mit Musik von Gustav & Band (Eva Jantschitsch): „We will overcome“. Einem Außerirdischen, einem US Präsidenten oder einem Staatspräsidenten Frankreichs muss Deutschland merkwürdig vorkommen. Der Komponist Frank Michael Beyer singt und spielt das Projekt von Bert Brecht und Hanns Eisler aus dem Jahr 1952 für eine deutsche Nationalhymne: „Deutschland, wie bist du zerrissen!“
 


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Marianne und Germania (10 Filme)
marianne-germaniaMehr als 500 Jahre lang waren Frankreich und Deutschland Rivalen, die erbarmungslose Krieg führten. Heute begegnen sie sich „in freundlicher Gleichgültigkeit“ wie ein streiterfahrenes Ehepaar. Filmabend und Event in Zusammenarbeit mit Centre Pompidou und Goethe-Institut Paris.
 


Der Tag, an dem Hitler starb (20 Filme)
hitler-starb-tagAm 30. April 1945 gegen 15.30 Uhr starb Adolf Hitler durch eigene Hand. Dieser einzelne Tag, ein Montag, schrieb aber Geschichte auch in vieler anderer Hinsicht. Ab diesem Tag verdichten sich die 12 Jahre des Dritten Reichs wie in einem Zerrspiegel: Überall setzen sich die Menschen, die Institutionen, die Fakten in Bewegung. Es ist ein Tag positiver Anarchie. Es ist auch der Tag, an dem die West-Bindung der Deutschen entstand. Über die Elbe hinweg strebt jeder nach Westen, um vor den Amerikanern zu kapitulieren und nicht vor den Russen.
Die 12-Stunden-Programmierung am 30.04.2011 auf VOX (von Michael Kloft und Nina Adler, SPIEGEL TV) begleitet dctp.tv mit 20 Filmen, die, wenn man sie hintereinander spielt, ein Kinoprogramm ergeben.
 


Christoph Schlingensief (14 Filme)
schlingensiefEntweder hat Christoph Schlingensief nie gelebt, oder er ist nicht tot. „Erlöst die Nachrichten von der menschlichen Gleichgültigkeit!“ Einer der großen Charakterdarsteller des Neuen Deutschen Films ist Alfred Edel. Er hat in meinen Filmen gespielt (z.B. in „Abschied von gestern“) und in denen von Christoph Schlingensief (z.B. „Das deutsche Kettensägenmassaker“). Bei der Beerdigung von Alfred Edel traf ich Christoph Schlingensief erstmals. Jeder von uns hielt eine der Reden. Wenn wir später stritten, war Alfred Edel unser Schiedsrichter. Die Toten sind nämlich nicht tot. Mit diesem Gedanken tröste ich mich über den Tod meines Freundes Christoph. Mit seiner Frau Aino, die wie Beethovens Leonore (buchstäblich bis zur letzten Minute) um sein Leben gekämpft hat, ihn aus dem Kerker bis zuletzt befreien wollte, teile ich die Meinung, dass er uns zusieht, was wir jetzt machen. In seinem Auftrag bohren wir weiter. Die Druckverhältnisse in 5 500 m Wassertiefe sind längst nicht erforscht. In Friedrich Rückerts „Kindertotenliedern“ trauern die nicht gestorbenen Kinder über die gestorbenen Geschwister. Es heißt dort: „Da singt die ganze Kinderschar / sie sind nicht tot / das ist nicht wahr!“
Warum soll ich etwas anderes für wahr halten? Christoph Schlingensief ist, wie man in den hier gezeigten Dialogen sieht (und davon gibt es etwa 40), immer noch sehr lebendig. Alexander Kluge

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