"Ball im Savoy"
Der letzte Hit der Goldenen Zwanzigerjahre (im Dezember 1932) vor Hitlers Machtantritt war die Musical-Operette "Ball im Savoy". Ein in der Gesellschaft bewundertes Ehepaar gerät aus Eifersucht bis an die Grenze der Scheidung und wieder zurück. Berühmte Songs wie "Toujour l'amour", "Es ist so schön, am Abend bummeln zu gehen" und Anklänge an jiddische Musik, geben der Geschichte eine ungewöhnliche Farbe. Der Intendant der Komischen Oper, Barrie Kosky, zündet auf der Bühne ein Feuerwerk von Chören und Ensemble-Hits. Zugleich signalisiert die Inszenierung eine tiefe Traurigkeit: 10 Jahre nach dieser Premiere war die Mehrzahl der Protagonisten in Konzentrationslagern umgebracht. Dem Verfasser des Librettos sind Evergreens wie "Dein ist mein ganzes Herz" zu verdanken und man kann sicher sein, dass jeder der KZ-Schergen, die ihn erschlagen haben, sie hätten pfeifen können. Zu der Neuaufführung an der Komischen Oper Berlin schrieb der SZ-Kritiker Manfred Schreiber: "à extravagant gut." Musikalische Leitung: Adam Benzwi . In der Hauptrolle der Madeleine die Sopranistin Dagmar Manzel.
"Mozart zum Beispiel"
100 Minuten Mozart: aus den Opern ZAIDE, DIE ZAUBERFLÖTE, IDOMENEO, DON GIOVANNI, COSI FAN TUTTE und auch andere Mozart-Musik. Von Rimsky-Korssakov und Puschkin die Kurzoper: MOZART UND SALIERI. MOZART UND DIE FREIMAURER. Mozart als Spezialist für Melodramen und deren Erfinder. Worauf beruht die durchschlagende Wirkung Mozarts über mehrere Jahrhunderte hinweg? Was ist der Mozartton? Wer Mozart liebt, wird sich über diese Sendung mit Überlänge freuen.
"Die erfolgreichste Operette des 20. Jahrhunderts"
Im Jahr der Jahrhundertwende entstand die Operette "Wiener Blut". Johann Strauss lag mit Lungenentzündung auf seinem Totenbett. Von dort aus leitete er den Kapellmeister Adolf Müller Jr. an, die bisher nicht verwerteten Strauss-Melodien zu einem Operetten-Abend zusammenzufassen. Die gleichen Autoren, die später für Franz Lehár das Textbuch zu "Die lustige Witwe" schrieben, griffen in das Arsenal der Operetten- und Verwechslungs-Gags, die sich über 100 Jahre lang (seit "Figaros Hochzeit") angesammelt hatten und immer publikumswirksamer geworden waren. Zu Zeit der Premiere des "Gesamt-Stückwerks" war Johann Strauss tot. Der Theaterdirektor, der an jedem Erfolg zweifelte, erschoss sich am Premiere-Abend. 14 Tage später setzte der Ansturm auf die Karten ein, der bis heute nie abbrach. Täglich läuft "Wiener Blut" 300 Mal auf dem Planeten. Zum Rosenmontag zeigt "10 vor 11" dieses formschöne Monstrum des Unterhaltungswesens: "Wiener Blut, das hat Glut und macht Mut". Die Handlung spielt z.Zt. des Wiener Kongresses. Eine Zusammenarbeit mit dem Ulmer Theater und den Ulmer Philharmonikern: Blitzlichter aus der erfolgreichsten Operette des 20. Jahrhunderts.
"Knopf - Akkordeon und Avantgarde"
Das neueste Konzert der Komponistin Sofia Gubaidulina aus Russland heißt "Silenzio" (Schweigen). Das Konzert ist komponiert für Geige, Cello und Bayan. Es ist der Bayanistin Elsbeth Moser gewidmet. Bayan ist ein Knopf-Akkordeon, das im Konzertsaal und im Geiste der Avantgarde Musik verblüffende und noch nie gekannte Töne von sich gibt. Es klingt vollkommen anders als eine Akkordeon-Begleitung, wie sie bei Volksweisen üblich ist. In dem Konzertstück spielen Elsbeth Moser (Bayanistin von Weltklasse) und Gidon Kremer (Violine). Ein Porträt der Komponistin Sofia Gubaidulina, ihres neuen Werkes und der Schweizer Bayanistin Elsbeth Moser. Eine Sendung in Zusammenarbeit mit Artproject.